Grüner Star: Warum er so gefährlich ist

90 Prozent der Patienten helfen spezielle Augentropfen.
Unbehandelt ist er weltweit die häufigste Ursache einer Erblindung.

Dr. Anton Hommer ist Facharzt für Augenheilkunde, Oberarzt in der Krankenanstalt "Sanatorium Hera" Wien; Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft.

Grüner Star: Warum er so gefährlich ist
Dr. Anton Hommer, Augenarzt, Facharzt für Augenheilkunde

Was genau ist ein "Grüner Star" (Glaukom)?

Bei dieser Augenkrankheit werden die Nervenzellen des Sehnervs geschädigt – häufig durch einen erhöhten Augendruck, beim "Normaldruckglaukom" vermutlich auch durch schlechtere Durchblutung. Es ist weltweit die häufigste Ursache einer irreversiblen Erblindung. In Österreich sind rund 80.000 Menschen an einem Glaukom erkrankt, 35.000 davon sind sehbehindert. Durch die längere Lebenserwartung wird in den kommenden Jahren mit bis zu 16.000 Neuerkrankungen jährlich gerechnet, ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko stark. Das Gefährliche ist, dass die Erkrankung lange Zeit keine Beschwerden macht. Der langsame Verlust des Gesichtsfeldes bleibt zunächst unbemerkt. Die Gesichtsfelder beider Augen überlappen sich, was an einem Auge fehlt, kann recht lange durch das noch nicht so erkrankte Auge ausgeglichen werden. Es erkranken zwar meist beide Augen, aber eben zeitversetzt.

Wie kommt es zu dem erhöhten Druck?

Es gibt verschiedene Ursachen, sehr häufig liegt es daran, dass das Kammerwasser nicht ausreichend aus der vorderen Augenkammer in die Blutbahn abfließen kann. Das Kammerwasser dient der Ernährung von Strukturen des Auges, die nicht durch Blutgefäße versorgt werden, wie Linse und Hornhaut.

Welche Therapien gibt es?

Bei früher Diagnose ist das Glaukom gut behandelbar. Vorhandene Schäden am Sehnerv können aber nicht mehr rückgängig gemacht werden. Den meisten Patienten hilft die lebenslange Anwendung von Tropfen, die die Produktion des Kammerwassers reduzieren und/oder dessen Abfluss erleichtern. Auch mit einer Laserbehandlung kann der Abfluss verbessert werden, diese kann aber nur ein bis zwei Mal wiederholt werden. Bei Patienten mit stark erhöhtem Augendruck wird mittels Operation (Trabekulektomie) das bessere Abfließen ermöglicht. Aber jeder Zweite benötigt eine zweite OP, um den Augendruck optimal einzustellen.

Eine neue Therapieform sind Stents. Wann sind diese eine Option?

Bei mittelschweren Fällen. Diese kleinen Röhrchen sollen die Abflusskanäle des Kammerwassers dauerhaft offen halten. Ihre Implantation ist schonender als eine herkömmliche OP. Erste Ergebnisse sind vielversprechend, aber es fehlen noch Langzeitdaten und die Kosten von rund 800 Euro werden von den Kassen nur selten übernommen.

Wichtig für die Früherkennung ist ab 40 ein jährlicher Augenarztbesuch, bei dem nicht nur der Augeninnendruck gemessen wird, sondern auch der Sehnerv genau untersucht wird. Bei Unklarheiten wird vom Augenarzt auch eine Gesichtsfelduntersuchung durchgeführt.


Dr. Anton Hommer am Tel. 01/526 57 60: Do., 31. 3., 11 bis 12 Uhr.

eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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