Grippe: Spritze wirkt besser als Nasenspray

Der Spray mit dem Lebendimpfstoff zeigte nur bei drei Prozent Wirkung.

Vor rund zwei Jahren wurde das Nasenspray gegen die Grippe in Österreich eingeführt – es sollte vor allem Kindern das unangenehme Pieksen beim Impfen ersparen. Doch nun verkünden US-Experten, die das Center for Disease Control and Prevention (Zentrum zur Kontrolle und Prävention von Krankheiten) beraten, dass das Nasenspray nicht wirkt. Kinder und Erwachsene sollen wieder die herkömmliche Spritze bekommen.

Die Empfehlungen basieren auf Daten aus der Grippesaison 2015/’16. Demnach hatte das Nasenspray eine Effizienz von etwa drei Prozent – damit war es quasi wirkungslos. Im Vergleich dazu war die Impfung per Injektion zu 63 Prozent effektiv.

Nähere Untersuchungen dazu und mehr Aufklärung wünscht sich Univ.-Prof. Ursula Wiedermann-Schmidt vom Institut für Spezifische Prophylaxe & Tropenmedizin an der MedUni Wien. "Dieses Ergebnis kann nicht mit der Zusammensetzung der Impfstoffe zusammenhängen, da die Komponenten dieselben sind."

Fehlerhafte Lagerung?

Wiedermann-Schmidt vermutet eher, dass die Vermehrungsfähigkeit des Lebend-Impfstoff beeinträchtigt war. "Wenn etwa in der Herstellung der Virulenzminderung des Virus (Kälteattenuierung) oder die Kühlkette unterbrochen wird, leidet die Vermehrungsfähigkeit des lebenden Virus. Dadurch könnte bei der nasalen Verabreichung eine geringere Wirkung erzielt werden, als wenn der Impfstoff gespritzt wird." Es sei jedenfalls ein Alarmsignal, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Für die kommende Impfsaison kann man laut der Immunologin allerdings noch keine Empfehlung für oder gegen das Nasenspray abgeben. Zwar müsste die Produktion für den Impfstoff für die Saison 2016/'17 schon begonnen haben. "Aufgrund des Drucks wird dem Problem sicher mehr nachgegangen. Es kein sein, dass es den Impfstoff als Nasenspray dann gar nicht mehr gibt. Oder man schafft es, das Problem bis zum Herbst hinzubekommen und präsentiert die entsprechenden Daten." Dann gelte es aber für jedes Land selbst zu entscheiden, ob das Spray eingesetzt wird. "Man muss hier differenziert vorgehen, weil die Zirkulation der Stämme in Amerika und Europa anders sein bzw. sich ändern kann." in jedem Land anders ist."

In Österreich erkranken jährlich bis zu 400.000 Menschen an Influenza – Die Folgen sind nicht zu unterschätzen: Bis zu 1200 Menschen sterben jährlich daran. Doch nur knapp 6 Prozent lassen sich gegen Influenza impfen. Das Nasenspray ist in Österreich bzw. Europa für die Altersgruppe der zwei- bis 18-Jährigen zugelassen und wird besser angenommen als die Spritze.

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