Grippe-Impfstoff: Ermittlungen wegen möglicher Todesfälle

In Italien gibt es elf ungeklärte Todesfälle, die mit dem Grippe-Impfstoff Fluad der Firma Novartis zusammenhängen könnten. Die Behörden ermitteln
Italienische Staatsanwaltschaft überprüft elf Todesfälle. Betroffene Chargen von "Fluad" nicht nach Österreich geliefert.

Die italienische Polizei hat zwei Chargen des Grippe-Impfstoffes Fluad des Schweizer Pharmakonzerns Novartis beschlagnahmt. Nach mehreren noch ungeklärten Todesfällen, die möglicherweise mit diesem Grippe-Impfstoff zusammenhängen könnten, schaltete sich Samstag auch die italienische Justiz ein. Die Staatsanwaltschaft von Siena hat Ermittlungen um die Todesfälle aufgenommen. Die zwei beanstandeten Chargen des Impfstoffs waren in einer Novartis-Fabrik in der Toskana hergestellt worden.

Österreich ist nach Angaben der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nicht betroffen, da keine Impfstoffe von den betroffenen Chargen nach Österreich geliefert wurden.

Nur in Italien vertrieben

Bisher gäbe es noch keine Verdächtigen, teilten die Justizbehörden mit. Elf Todesfälle werden nach Angaben italienischer Medien zurzeit überprüft, die möglicherweise auf das Mittel Fluad zurückzuführen sein könnten. Novartis teilte mit, dass sich 500.000 Dosen in den zwei Chargen befanden, die von der italienischen Arzneimittelbehörde (Aifa) verboten wurden. Diese seien lediglich in Italien vertrieben worden, nachdem sie alle Sicherheits- und Qualitätskontrollen bestanden haben, hieß es in einer Presseaussendung von Novartis.

Allein in diesem Jahr seien sieben Millionen Dosen Fluad geliefert worden, teilte Novartis mit. Bisher sei der Zusammenhang zwischen dem Mittel und den Todesfällen nicht bewiesen, erklärte das Unternehmen.

Italienischen Medienberichten zufolge waren Mitte November im Süden von Italien zwei Frauen und ein Mann im Alter zwischen 69 und 87 Jahren gestorben, nachdem sie mit dem Mittel gegen Grippe geimpft wurden. Ein 92-jähriger Mann liegt demnach in lebensbedrohlichem Zustand im Krankenhaus.

Keine Auffälligkeiten in Österreich

Der Influenza-Impfstoff Fluad wird in Österreich zur aktiven Immunisierung bei älteren Personen (65 Jahre oder älter) angewendet. Hierzulande liegen laut AGES keine Anhaltspunkte für unerwünschte Ereignisse vor. So wurden im gesamten heurigen Jahr weder schwerwiegende noch leichte Nebenwirkungen beobachtet und auch die Meldungen der letzten Jahre ergeben keine derartige Anhaltspunkte. Die österreichische Arzneimittelbehörde steht in engem Kontakt mit den italienischen Behörden und wird die Situation weiterhin engmaschig überwachen, so die AGES. Der Rückruf sei als vorbeugende Vorsichtsmaßnahme zu verstehen.

Der Impfstoff wurde im Jahre 1997 zugelassen und in klinischen Studien an zehntausenden Patienten getestet, seitdem wurden weltweit mehr als 65 Millionen Dosen verbreitet.

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