Bekommt ORF-Astroshow heuer das "Goldene Brett" verliehen?

Das Goldene Brett wird wieder verliehen.
Der Satirepreis für "den größten wissenschaftlichen Unfug des Jahres" wird am 2. Dezember in Wien vergeben.

Wer verzapft den meisten Unsinn? Zum bereits zwölften Mal wird im Dezember das "Goldene Brett vorm Kopf" verliehen. 

Alljährlich werden mit dem Preis Menschen und Organisationen geehrt, die "mit wissenschaftlich widerlegten Thesen Geld, Ruhm oder Einfluss anstreben, obwohl sie es eigentlich längst besser wissen müssten", so die Veranstalter. "Von Astrologie bis Wunderheilung, von Aderlass bis zur Wünschelrute – die Welt des esoterischen Unsinns ist groß und weit".

Noch bis 11. November kann man auf der Website pseudo-wissenschaftliche Kandidatinnen und Kandidaten für den Satire-Preis online vorschlagen. Aus allen Einreichungen wählt eine Fachjury drei Finalisten und eine Gewinnerin oder einen Gewinner aus.

Mehrere Einreichungen für ORF-Astroshow

Gustiert man in den bisherigen Einreichungen 2024 auf der Homepage des Negativpreises, fallen besonders für einen Kandidaten zahlreiche Nominierungen auf: Die neue ORF-Astroshow "Blick in die Sterne". 

"Braucht es da wirklich einen Begründung?", "Astrologie ist keine Wissenschaft, wird aber in einer ORF-Sendung groß thematisiert" oder "widerspricht dem Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks diametral" ist bei den anonymen Einreichenden zu lesen.

Die ORF-Sendung war bereits mit Kritik konfrontiert. Mehrere Professorinnen und Professoren des Instituts für Astrophysik haben einen offenen Brief an Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz adressiert und beklagt, dass die "pseudowissenschaftliche" Sendung dem Bildungsauftrag des ORF widerspreche. Der KURIER berichtete.

Weitere bisherige Einreichungen gab es etwa für Politikerin Madeleine Petrovic, FPÖ-Chef Herbert Kickl oder Schweinsbeuschel-Globuli von der "Apotheke in der Wiesen" hier nachzulesen

Aus den Online-Nominierungen wählt eine Fachjury die drei Finalisten und daraus den diesjährigen Preisträger nach diesen Kriterien aus:

  • Grad der Abwegigkeit: Wie sehr stehen die aufgestellten Theorien im Widerspruch zu etablierten, längst ausführlich überprüften Theorien oder Naturgesetzen?
  • Kritikresistenz: Müsste es die nominierte Person nicht längst besser wissen? Werden längst widerlegte Argumente weiterhin wiederholt? Werden Kritiker aufgrund sachlich fundierter Gegenargumente sogar abgemahnt?
  • Kommerzielles Interesse: Bereichert sich die Person durch die Verbreitung von pseudowissenschaftlichen Produkten oder Dienstleistungen besonders unverhältnismäßig?
  • Aktionsradius: Wie ist der Wirkungskreis der Person? Lokal, regional, global, unterstützt durch potente Geldgeber, vernetzt mit einflussreichen Personen, Institutionen, Unternehmen oder Medien?
  • Pseudowissenschaft: Werden para- oder pseudowissenschaftliche Theorien dezidiert als Wissenschaft ausgegeben?
  • Gefahrenpotenzial: Gefährdung der Gesundheit oder gar des Lebens von Personen, bzw. politisch-gesellschaftliches Gefährdungspotenzial (z.B. Rassentheorien).

"Goldenes Brett" wird im Wiener Stadtsaal verliehen

Am 2. Dezember werden im Stadtsaal Wien bei einem großen Gala-Abend die Unsinns-Jahreshighlights präsentiert und das herausragendste von ihnen gekürt. "Ein Abend zum Lachen, zum Kopfschütteln und zum Klügerwerden" wird versprochen. Moderiert wird die Verleihung von Science Buster Martin Puntigam, Stefanie Allworth von "Chemie on Tour" wird mit Live-Experimenten unterhalten. 

Das "Goldene Brett vorm Kopf" wird seit 2011 von der Gesellschaft für kritisches Denken (GWUP Wien) bzw. den Wiener Skeptikern verliehen. Im Vorjahr ging der Preis an die plagiierende Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, die "als Fachfremde sehr viel Fragwürdiges und Widerlegtes zu Corona zu sagen hatte," so die Begründung.

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