Globale Analyse zur Artenvielfalt - dramatischer Bericht erwartet

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Derzeit verbraucht Menschheit weit mehr Nahrungsmittel und andere Ressourcen, als innerhalb eines Jahres nachwachsen können.

Erstmals seit 14 Jahren gibt es einen umfassenden Bericht zum Zustand der globalen Artenvielfalt. Eine Zusammenfassung mit Kernaussagen wird am Montag (13.00 Uhr) in Paris vorgestellt. Ähnlich den Papieren des Weltklimarats IPCC für den Klimawandel soll der Artenvielfalt-Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) einen weltweit akzeptierten Sachstand zur Lage und zu möglichen Lösungen schaffen.

Experten und Umweltschützer erwarten dramatische Aussagen zum Zustand der Natur. Seit 1992, als die Weltgemeinschaft in Rio de Janeiro die Konvention zum Schutz der Artenvielfalt verabschiedete, habe sich die Situation maßgeblich verschlechtert, sagte Georg Schwede von Campaign for Nature im Vorfeld. Es sei sehr gut, dass der IPBES-Bericht auch das Wissen indigener Völker einbeziehe. "Die haben einen viel besseren Job gemacht, Natur zu schützen, als Nationalstaaten."

Eine Erde ist nicht genug

Derzeit verbrauche die Menschheit weit mehr Nahrungsmittel und andere Ressourcen als innerhalb eines Jahres wieder nachwachsen könnten - so als habe sie 1,7 Erden zur Verfügung, hat die Organisation Global Footprint errechnet. "Noch können wir zu einem Wirtschaften in den natürlichen Grenzen der Erde zurückfinden", betonte Jörg-Andreas Krüger von der Umweltschutzstiftung WWF. "Dafür müssen wir schrittweise die Rahmenbedingungen für unser Finanz- und Wirtschaftssystem verändern und Ernst machen mit einem Fokus auf die Wiederherstellung von geschädigten Landschaften." Regierung und EU müssten endlich Taten sehen lassen, Wirtschaft und Verbraucher ihre Verantwortung ernst nehmen.

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Für den Bericht des Weltbiodiversitätsrates - eine Organisation der Vereinten Nationen - hatten rund 150 Experten aus 50 Ländern drei Jahre lang vorhandenes Wissen aus Tausenden Studien zusammengetragen. Sie prüften unter anderem, wie weit die Welt bei bereits vereinbarten Artenschutz-Zielen gekommen ist. Anschließend debattierten bei einer Weltkonferenz in Paris Delegierte der 132 IPBES-Mitgliedsstaaten über die Kernaussagen des Berichts und die genauen Formulierungen dazu.

Grundlage für Politik

Nach knapp einer Woche Beratungen verabschiedeten sie am Samstag eine Zusammenfassung. Die umfassende Analyse wird erst später veröffentlicht. Beteiligte Forscher hoffen, dem Artenschutz neuen Aufwind verleihen und einen Wandel Richtung nachhaltige Entwicklung anstoßen zu können. "Politische Maßnahmen, Anstrengungen und Handlungen werden - auf allen Ebenen - nur erfolgreich sein, wenn sie auf bestem Wissen und Beweisen beruhen", sagte der IPBES-Vorsitzende Sir Robert Watson. Und genau diese Grundlage stelle der neue Bericht bereit.

Besonders wichtig ist der Report für die Weltartenschutzkonferenz 2020 in China. Dort sollen die Eckpunkte für den weltweiten Artenschutz nach 2020 festgelegt werden. Die zugrunde liegende Artenschutzkonvention (Convention on Biological Diversity/CBD) wurde zusammen mit der Klimarahmenkonvention 1992 auf dem Erdgipfel in Rio verabschiedet.

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