Wie sich Rotwein auf die Prostata auswirkt
Ein Achterl in Ehren, kann keiner verwehren - dieser Redensart dürfte Medizinern zufolge ein Körnchen Wahrheit zugrunde liegen. Sie fanden nämlich heraus, dass sich der im Rotwein enthaltene Stoff Resveratrol positiv auf die Prostata auswirkt.
Im Westen ist das Prostatakarzinom die häufigste aller Krebsarten. 15 bis 20 Prozent aller Männer sind davon betroffen. In Österreich führt das zu 1.000 Todesfällen pro Jahr. Neben genetischen sind auch umweltbedingte Risikofaktoren an der Entstehung von Prostatakrebs beteiligt. Zu diesen zählen Rauchen, erhöhter Zuckerverzehr und Konsum von rotem Fleisch.
Protektive Effekte von Rotwein
Unter der Leitung von Shahrokh Shariat von der MedUni Wien wurden 17 Studien mit rund 611.000 Patienten von einem internationalen Forscherteam analysiert. Die Erkenntnis: Wenn man ein Glas Rotwein pro Tag trinkt, verringert sich das Risiko, ein Prostatakarzinom zu entwickeln, um 12 Prozent. Weißwein hat allerdings den gegenteiligen Effekt: Moderater Konsum führt zu einer Erhöhung des Risikos um 26 Prozent. Der schützende Effekt von Rotwein tritt allerdings nur auf, wenn man die anderen Risikofaktoren berücksichtigt.
Verantwortlich für die positiven Auswirkungen sind Polyphenole. Die Konzentration dieser Antioxidantien ist im Rotwein zehnmal höher als im weißen. Hintergrund: Polyphenole kommen in der Haut von Trauben vor. Weil die Trauben im Rotwein länger gären können, enthält er eine höhere Polyphenol-Konzentration. Auch bei anderen Erkrankungen und Krebsarten konnten bei der Einnahme von Resveratrol – ein Rotwein-spezifisches Polyphenol – positive Veränderungen verzeichnet werden. Nun wird erforscht, ob diese Erkenntnis auch präventiv therapeutisch – etwa bei Risikogruppen – angewendet werden kann.
Quellen von Polyphenolen
Obst, Tee und Rotwein zählen zu den Lebensmitteln mit der höchsten Konzentration von Polyphenolen. Aber es gibt sie auch in vielen anderen Lebensmitteln: Quercetin zum Beispiel (ein bestimmtes Polyphenol) ist in fast allen pflanzlichen Produkten – Früchten, Gemüse, Getreide, etc. – enthalten. Allerdings gibt es auch Polyphenole, die nur spezifisch in einem Lebensmittel vorkommen: Flavone in Zitrusfrüchten, Isoflavone in Sojaprodukten oder Phloridzin in Äpfeln.
Es muss nicht Rotwein sein
Ob die leicht schützenden Effekte von Resveratrol – die immer noch nicht bewiesen werden konnten – die negativen Auswirkungen von (übermäßigem) Alkoholkonsum aufheben können, ist fraglich. Denn auch zu viel Alkohol zu konsumieren, kann schwerwiegende Folgen haben: Psychische Probleme, Schlaganfälle, eine Verfettung der Leber, diverse Krebsarten und viele mehr.
Man muss aber keinen Rotwein trinken, um Resveratrol aufzunehmen - Forschern zufolge ist der Konsum (roter) Weintrauben weit effektiver.
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