WHO fordert: Zugang zu Alkohol während Lockdown einschränken

The spread of the coronavirus disease (COVID-19) in Bangkok
Zudem räumt die Weltgesundheitsorganisation auch mit dem Mythos auf, hochprozentiger Alkohol könne den Erreger im Körper abtöten.

Alkohol zu trinken ergibt in Kombination mit dem grassierenden Coronavirus eine ungünstige Konstelltation, hieß es am Dienstag vonseiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zudem rief die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale öffentliche Gesundheitswesen Regierungen weltweit dazu auf, den Zugang zu alkoholischen Getränken für die Bevölkerung zu limitieren.

Effekt auf das Immunsystem

Alkoholkonsum, vor allem jener im Übermaß, stehe mit einer Reihe von übertragbaren und nicht-übertragbaren Krankheiten in Verbindung hieß es. Der Ursache dafür sei der Effekt von Alkohol auf das menschliche Immunsystem. "Alkohol beeinträchtigt das körpereigene Immunsystem und erhöht das Risiko gesundheitsschädlicher Folgen", verlautbarte das Regionalbüro der WHO für Europa auf seiner Website unter Berufung auf global steigende Konsumzahlen.

Der Genuss von Hochprozentigem sei angesichts der aktuellen Pandemie daher einzuschränken. "Menschen sollten ihren Alkoholkonsum grundsätzlich minimieren, insbesondere während der Covid-19-Pandemie."

Nicht zu unterschätzen sei auch der Einfluss von Alkohol auf die Psyche und das Sozialverhalten: "Es kann auch psychische Gesundheitsprobleme und das Risikoverhalten verschärfen sowie Gewalt schüren -  insbesondere in Ländern, die soziale Distanzierungsmaßnahmen eingeführt haben, die die Bevölkerung in ihren Häusern weitgehend unter Quarantäne stellen." Schon jetzt seien weltweit drei Millionen Todesfälle pro Jahr auf Alkohol zurückzuführen.

Im selben Atemzug räumte die WHO mit dem "gefährlichen Mythos" auf, hochprozentiger Alkohol könne Coronaviren im Körper abtöten: "Das ist nicht der Fall."

In den USA füllen die Menschen offenbar dennoch ihre alkoholischen Bestände auf: Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Nielsen stiegen die Alkoholverkäufe in US-amerikanischen Spirituosen- und Lebensmittelgeschäften in der Woche des 28. März gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent.

In Großbritannien hingegen verzichten derzeit Millionen Bürgerinnen und Bürger auf Bier, Wein und Co. In einer Umfrage für die gemeinnützige Organisation Alcohol Change UK gaben 35 Prozent der Bevölkerung an, derzeit weniger zu konsumieren.

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