Weniger Kalorien, längeres Leben: Fasten verlangsamt die Alterung

Weniger Kalorien, längeres Leben: Fasten verlangsamt die Alterung
Ein Viertel weniger Kalorien führt zu einer 10- bis 15-prozentigen Verringerung des Sterberisikos.

Wer fastet, lebt länger - zumindest laut einer Studie, die im Fachblatt Nature Aging veröffentlicht wurde. Demnach scheint der Verzehr von weniger Kalorien den Alterungsprozess im Körper zu verlangsamen - und die Lebenserwartung gesunder Erwachsener zu erhöhen. 

Die Studie ergänzt die bereits umfangreichen Belege dafür, dass eine kalorienreduzierte Ernährung erhebliche gesundheitliche Vorteile bieten kann, einschließlich eines verzögerten Alterns, sagte der Hauptautor der Studie, Dan Belsky, von der Columbia University in New York. "Die wichtigste Erkenntnis aus unserer Studie ist, dass es möglich ist, das Tempo des biologischen Alterns zu verlangsamen, und dass es möglich sein könnte, diese Verlangsamung durch eine Änderung des Lebensstils und des Verhaltens zu erreichen."

25 Prozent weniger Kalorien

An der CALERIE-Studie ("Comprehensive Assessment of Long-Term Effects of Reducing Intake of Energy“)  nahmen 220 gesunde Erwachsene teil. Die Hälfte der Männer und Frauen wurde angewiesen, ihre Kalorienzufuhr über zwei Jahre um 25 Prozent zu reduzieren, 500 Kalorien für Menschen, die normalerweise 2.000 Kalorien pro Tag zu sich nehmen. Die andere Hälfte der Probandinnen und Probanden änderte ihre Ernährung nicht. Die Teilnehmenden hatten einen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 22 und 27.

Die Teilnehmenden der kalorienreduzierten Gruppe erhielten im ersten Monat täglich drei fertige Gerichte, um sich mit den Portionsgrößen vertraut zu machen. Außerdem erhielten sie eine Verhaltensberatung zum Thema Ernährung. Den Teilnehmern, die nicht zu der kalorienreduzierten Gruppe gehörten, wurde nicht gesagt, wie viel sie essen sollten, und sie erhielten auch keine Beratung.

Evan Hadley, Direktor der Abteilung für Geriatrie und klinische Gerontologie am National Institute of Aging, sagte gegenüber NBC News, dass die meisten Menschen in der Gruppe mit der Kalorienrestriktion ihre tägliche Kalorienzufuhr nur um etwa zwölf Prozent reduziert haben. "Aber diese 12 Prozent waren genug, um signifikante Veränderungen zu bewirken", sagte er.

Um zwei Prozent langsamer gealtert

Um das biologische Alter zu bestimmen, wurden das Blut der Teilnehmenden am Anfang, nach zwölf und nach 24 Monaten auf Veränderungen im Erbgut untersucht. Dazu wurden Methylierungsmarker auf dem Erbgut der Teilnehmenden genutzt, das aus weißen Blutzellen extrahiert worden war. Sie zeigen unter anderem wie alt ein Organismus wirklich ist und wie schnell er altert. Die Forschenden damit, dass sich das Tempo der Alterung bei Menschen, die ihre Kalorienzufuhr reduzierten, um zwei bis drei Prozent verlangsamte, verglichen mit Menschen, die sich normal ernährten.

Das entspreche, so Belsky, einer Verringerung des Sterberisikos um zehn bis 15 Prozent, vergleichbar etwa mit einem Rauchstopp. "Wir alle haben es in der Hand, den Verlauf des Alterns zu verändern", sagte er.

Es ist noch nicht bekannt, ob die Verlangsamung des Alterungsprozesses auch nach zwei Jahren noch anhält, so Hadley. Die Teilnehmenden der Studie wurden nach der zweijährigen Intervention nicht weiter beobachtet. Eine separate Studie soll die Auswirkungen einer kalorienreduzierten Ernährung nach zehn Jahren untersuchen, fügte er hinzu.

Dennoch, so Hadley, untermauert die neue Studie die Ergebnisse früherer Untersuchungen, wonach eine gewisse Kalorienbeschränkung der Gesundheit zugute kommen kann, einschließlich eines längeren und gesünderen Lebens.

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