Warum man auf verarbeitete Lebensmittel verzichten sollte
Frühstücksflocken, Tiefkühlpizza, Fertiggerichte und kohlensäurehaltige Getränke sind extrem verarbeitet und können das Krebsrisiko erhöhen - insbesondere Eierstock- oder Gehirnkrebs.
Im Gegensatz zu moderat verarbeiteten Lebensmitteln wie etwa Käse enthalten sie in der Regel mehr Zusatzstoffe wie künstliche Aromen, Farbstoffe, Süßstoffe oder Konservierungsmittel. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.
Forscher der School of Public Health des Imperial College London untersuchten jetzt die Ernährungsgewohnheiten von fast 200.000 Erwachsenen mittleren Alters über einen Zeitraum von zehn Jahren in Großbritannien und stellten fest, dass ein höherer Verzehr von extrem verarbeiteten Lebensmitteln mit einem höheren Risiko für Krebs insgesamt und insbesondere für Eierstockkrebs und Gehirntumoren verbunden ist.
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift eClinicalMedicine des Lancet veröffentlicht und entstand in Zusammenarbeit mit Forschern der International Agency for Research on Cancer (IARC), der Universität von Sao Paulo und der NOVA-Universität Lissabon.
Fast 16.000 erkrankten an Krebs
Im Laufe der Jahre erkrankten von den 197.426 untersuchten Personen 15.921 Menschen an Krebs, 4.009 starben daran.
Ergebnis: Für jeden 10-prozentigen Anstieg an den ultra-verarbeiteten Lebensmittel in der Ernährung stieg das Risiko, an einer Form von Krebs zu erkranken um zwei Prozent. Bei Eierstockkrebs waren es sogar 19 Prozent. Diese Zusammenhänge blieben auch bestehen, nachdem andere Faktoren wie Rauchen, körperliche Aktivität und Body-Mass-Index (BMI) berücksichtigt wurden.
Es ist unklar, warum die Inzidenz von Eierstockkrebs besonders hoch war. Separate Untersuchungen haben jedoch einen Zusammenhang zwischen der Krankheit und Acrylamid, einer Industrie-Chemikalie, die bei Hochtemperatur-Kochverfahren entsteht, festgestellt.
"Einige potenziell krebserregende Stoffe wie einige umstrittene Lebensmittelzusatzstoffe und chemische Stoffe, die bei der Verarbeitung entstehen, können die Hormonwirkung beeinträchtigen und dadurch hormonbedingte Krebsarten wie Eierstockkrebs beeinflussen", erklärte Eszter Vamos, leitende Autorin der Studie, gegenüber der Washington Post.
USA an der Spitze
Fast 60 Prozent der Kalorien, die Erwachsene in den Vereinigten Staaten zu sich nehmen, stammen aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln. In Ländern wie England, Kanada, Frankreich oder Japan, machen sie 25 bis 50 Prozent aus.
"Ultra-verarbeitete Lebensmittel sind allgegenwärtig und werden in hohem Maße vermarktet, mit billigen Preisen und attraktiven Verpackungen, um den Konsum zu fördern", sagte Studienautorin Kiara Chang in einer Erklärung. "Das zeigt, dass unsere Lebensmittelumgebung dringend reformiert werden muss, um die Bevölkerung zu schützen."
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