Warum E-Bikes das Herzinfarktrisiko um 40 Prozent senken

Warum E-Bikes das Herzinfarktrisiko um 40 Prozent senken
Forschende untersuchten die Unterschiede zwischen Radfahrern und E-Bikern. Diese Funktionen verbesserten sich bei beiden Gruppen.

Es ist Ausdauersport, gelenksschonend und bringt mit einfachen Mitteln Bewegung in den Alltag: Dass Radfahren gesundheitliche Vorzüge hat, ist nichts Neues.

Seit "echte" Radler, die nur mit ihrer Muskelkraft in die Pedale treten, Konkurrenz durch E-Biker bekommen haben, gehen die Meinungen über deren Nutzen aber auseinander. Die mit Elektromotor unterstützte Variante sei doch nur ein Alibi, die Benutzer faul. Und das E-Bike ähnle eher einem kleinen Moped als einem Sportgerät.

Uwe Tegtbur von der Medizinischen Hochschule in Hannover sieht das nach einer Studie, die er mit seinem Team durchführte, anders. "E-Biken macht gesund und glücklich", fasst er die Erkenntnisse aus der großen Untersuchung zusammen.

Er betont im Interview mit dem deutschen Magazin Spiegel, dass sich Fahrradfahrer und E-Biker unterscheiden (abgesehen davon, dass beide auf einem Rad sitzen): "Sie unterscheiden sich in Alter und Erkrankungen." 35 Prozent der E-Biker nutzen das unterstützte Rad, weil sie etwa an Herz-Kreislauf-Schäden, Bluthochdruck, Diabetes oder Gelenksschäden leiden.

Fast 1.800 Radler begleitet

Das Team wertete Daten von insgesamt 1.250 E-Bikern und 629 Fahrradfahrern über zwölf Monate hinweg aus. Im Schnitt saßen sie das ganze Jahr 135 Minuten pro Woche am Rad. Die Forschenden kamen zu dem "eindeutigen Ergebnis", dass E-Biken sehr wohl Sport sei. "Die durchschnittliche Herzfrequenz der E-Biker lag während ihrer Fahrten gerade einmal fünf Schläge unter der Herzfrequenz der Radfahrer."

Auch wenn sie die elektrische Unterstützung natürlich nutzten, waren die Studienteilnehmer je nach Trainingszustand mit 60 bis 80 Prozent ihrer maximalen Herzfrequenz unterwegs. Das wirke sich positiv auf das Herz-Kreislauf-Verhältnis aus, sagt Tegtbur.

Konkret: Wer jeden Tag zwölf bis 15 Kilometer mit dem E-Bike fahre, reduziere die Gefahr für einen Herzinfarkt um ganze 40 Prozent.

Metabolische Risiken

Die Forscher gelangten noch zu anderen positiven Erkenntnissen: Das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettwechselstörungen sinkt durchs E-Biken um rund 50 Prozent, das Krebsrisiko um 30 Prozent.

Je länger, desto besser

Damit nicht genug: Auch die Dauer hat positive Auswirkungen auf den Organismus. Je länger man fährt, desto desto stärker werden zum Beispiel chronische Entzündungen reduziert. Diese anti-entzündlichen und zellschützenden Eigenschaften sind zwar generell vom Radfahren bekannt. Für E-Bikes wurden sie aber noch nicht detailliert untersucht.

Wer ausdauernd in die Pedale tritt, fühlt sich vermutlich auch glücklicher. Auch das ist ein Effekt des E-Bikens: Je länger man radelt, desto mehr vom Glückshormon Serotonin wird ausgechüttet.

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