Vor genau zwei Jahren gab es den ersten Coronafall in Österreich

Vor genau zwei Jahren gab es den ersten Coronafall in Österreich
Am 25. Februar 2020 wurde in Innsbruck erstmals die Diagnose "Covid-19" gestellt. Im Kitzloch gab es den ersten Superspreader.

Es ist jetzt genau zwei Jahre her, dass ein Pärchen, das zuvor in Italien war, in Innsbruck positiv auf das damals neue Coronavirus getestet wurde. Das war am 25. Februar 2020. Die beiden hatten sich vermutlich in der norditalienischen Stadt Bergamo angesteckt und gelten als die ersten Covid-Patienten in Österreich. Sie hatten einen milden Krankheitsverlauf, wurden aber dennoch in die Innsbrucker Klinik eingeliefert. Nach zehn Tagen und zwei negativen Corona-Tests konnten die beiden die Isolierstation wieder verlassen.

Einen Tag später, am 26. Februar, wurde im Wiener Spital Rudolfstiftung ein Anwalt positiv getestet. Er liegt zu diesem Zeitpunkt bereits seit zehn Tagen im Spital – mit der Diagnose Grippe. Wie er sich angesteckt hat, ist bis heute nicht bekannt. Alle Besucher und neunzig Angestellte des Spitals werden unter Quarantäne gestellt, alle Tests verlaufen negativ. 

Hotspot Ischgl

So richtig eskaliert ist die Situation ein paar Tage später in Tirol: Am 5. März steht Ischgl für die isländischen Behörden auf einer Stufe mit dem Iran und der chinesischen Provinz Wuhan, in der das Coronavirus zum ersten Mal auftauchte. Rückkehrer müssen sich bei den Behörden melden und in eine 14-tägige Heimquarantäne. Der Grund: Mitglieder einer 14-köpfigen Reisegruppe aus Ischgl wurden positiv getestet.

Im Land versucht man zu beruhigen:  Die Ansteckung sei im Flieger nach Reykjavik passiert, so die Begründung. Allerdings sind fünf Tage später bereits 16 Fälle in Ischgl bekannt. Ein 36-jähriger Barkeeper des Apres-Ski-Lokals „Kitzloch” hat mindestens 15 weitere Personen, 14 davon ebenfalls Angestellte des Lokals, angesteckt. Der Chef des Tourismusverbands Ischgl, Andi Steibl, sagt zu diesem Zeitpunkt noch dem Kurier: „Die Erkrankungen sind auf ein Lokal zuzuordnen. Die Situation ist soweit übersichtlich. Man darf jetzt nicht extrem nervös sein.” Zu diesem Zeitpunkt hat Südtirol die Skisaison bereits für beendet erklärt. Steibl sagt: „Die Lage ist mit Italien nicht vergleichbar.” Ischgl hat jährlich rund 1,5 Millionen Nächtigungen.

Kitzloch wird geschlossen

Zuerst wird nur die Bar geschlossen. Erst am 12. März wird der Skibetrieb  in dem Skiort eingestellt. Zu dem Zeitpunkt sind wohl noch 13.000 Menschen auf den Pisten. Da hat sich das Virus aus dem Kitzloch bereits in ganz Europa verbreitet: Fälle aus Ischgl werden im Burgenland, in Schleswig-Holstein und in Hamburg gemeldet. Das dänische Gesundheitsministerium spricht von 265 Fällen aus Österreich, die meisten davon seien in Verbindung mit Ischgl. Im deutschen Aalen (Baden-Württemberg) wurde die Mailadresse ischgl@ostalbkreis.de für Ischgl-Heimkehrer eingerichtet. Und in Norwegen sollen rund 500 von 1.000 Infizierten das Virus aus Österreich haben – die meisten aus Tirol.

Gekommen, um zu bleiben

Das Coronavirus ist damals gekommen, um zu bleiben. Weltweit hat es laut der, seit Pandemiebeginn in der Datensammlung federführenden, US-Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore rund 432 Millionen bestätigte Infektionen und 5,9 Millionen Covid-Tote gegeben.


In Österreich waren es bisher exakt 2.610.286 bestätigte Fälle und eine hohe Dunkelziffer an unentdeckten Ansteckungen. Als von einer Infektion genesen gelten 2.314.818 Personen, innerhalb der vergangenen 24 Stunden kamen 28.526 hinzu. Mehr als 14.700 Menschen starben jedoch bis zum zweiten Jahrestag an oder mit Covid-19, allein 188 in der vergangenen Woche. Tausende weitere Infizierte hatten oder haben mit Long-Covid-Folgen zu kämpfen.

Zehntausende im Spital

Mehrere zehntausend Infizierte mussten seit Februar 2020 im Spital behandelt werden. Allein derzeit liegen 2.478 Covid-Patienten in Krankenhäusern, das sind 65 mehr als am Vortag und 187 mehr als vor einer Woche. 193 Menschen werden auf Intensivstationen betreut. Diese Zahl sank seit Donnerstag um fünf Schwerstkranke und ist innerhalb einer Woche stabil geblieben. Die Höchstwerte hatte es Ende November 2020 gegeben, damals lagen 4.689 Infizierte in Spitälern und 709 auf Intensivstationen.
Der Rekord an Neuinfektionen ist dagegen noch nicht so lange her: 43.053 waren es heuer am 27. Jänner. Die aktuellen 31.324 neuen Fälle in Österreich liegen nun wieder deutlich über dem Schnitt der vergangenen sieben Tage von 26.506 positiven Tests. Die Sieben-Tage-Inzidenz (Zahl der Ansteckungen innerhalb einer Woche) betrug 2.077 Fälle auf 100.000 Einwohner und stieg damit leicht im Vergleich zum Vortag. Mit Freitag gab es in Österreich 280.743 aktiv Infizierte, 2.773 mehr als am Tag zuvor.

Fast eine halbe Million PCR-Tests in 24 Stunden

Insgesamt wurden in den vergangenen 24 Stunden rund 490.000 PCR-Tests gemeldet, die Positiv-Rate betrug 6,4 Prozent. Das Burgenland meldete 978 Neuinfektionen, Kärnten 1.949 und Niederösterreich in absoluten Zahlen die meisten mit 6.867. In Oberösterreich kamen 5.091 Ansteckungen hinzu, in Salzburg 1.529 und in der Steiermark 3.978. In Tirol gab es 3.140 weitere positive Testergebnisse, in Vorarlberg 1.814 und in Wien 5.978.

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