Von wem die meisten Covid-Infektionen ausgingen

Proben in einem Labor.
US-Forscher sammelten zwei Jahre lang Daten, um das Infektionsgeschehen nachverfolgen zu können.

Schulschließungen waren während der Pandemie in vielen Ländern ein Mittel um die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus einzudämmen. Die Maßnahme sorgte aber auch für viel Unverständnis und wurde unter anderem als übertrieben tituliert. Die Frage, wie sehr Kinder überhaupt Treiber des Infektionsgeschehens waren, spaltete Bevölkerung und Experten. Eine aktuelle, in JAMA Network Open veröffentlichte Studie untermauert jetzt die Argumente der Befürworter von Schulschließungen und Hygienemaßnahmen. Dies berichtete das "Center for Infectious Disease Research and Policy" (SIDRAP) der University of Minnesota.

Die Daten legen nahe, dass in den USA 70,4 Prozent der Covid-19-Übertragungen in Haushalten von Kindern ausgingen. Der wöchentliche Anteil schwankte allerdings zwischen 36,9 und 87,5 Prozent.

Temperaturmessungen

Für die Studie hatte ein Team unter der Leitung von Forschern des Boston Children's Hospital zwischen Oktober 2019 und Oktober 2022 die Daten aus Temperaturmessungen in 848.591 Haushalten mit 1.391.095 Mitgliedern. Die Daten wurden mit Thermometern gesammelt, die mit Smartphones verbundenen waren. Fieber hatten die Forscher als einen Indikator für eine Infektion definiert.

Insgesamt erfüllten 15,8 % der Messwerte die Kriterien für Fieber, was 779.092 Fieberepisoden entspricht. Die Anzahl der Fieberepisoden sagte neue COVID-19-Fälle voraus, was den Forschern zufolge der Verwendung von Fieber als Indikator für eine Infektion Gültigkeit verleiht. Von allen Messwerten stammten 57,7 % von Erwachsenen. Die meisten Haushalte (62,3 %) meldeten die Temperaturen von nur einer Person, während 37,7 % mehrere Teilnehmer umfassten, die 51,6 % aller Messwerte aufnahmen. Die meisten Kinder waren 8 Jahre oder jünger (58,0 %), und in jeder Altersgruppe nahmen mehr weibliche als männliche Personen teil.

Jüngere Kinder verbreiten das Virus eher

Unter den 166.170 Haushalten mit sowohl Erwachsenen als auch Kindern (51,9 % der Haushalte mit mehreren Teilnehmern) fanden 38 787 Übertragungen statt.  Davon verliefen 40,8 % von Kind zu Kind, 29,6 % von Kind zu Erwachsenem, 20,3 % von Erwachsenem zu Kind und 9,3 % von Erwachsenem zu Erwachsenem. Im Durchschnitt dauerte es zwei Tage, bis nach dem ersten Fall auch ein zweites Familienmitglied infiziert war.

Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Kinder eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung von SARS-CoV-2 spielten. Auch der Schulbesuch habe zu einer "eerheblichen Verbreitung" geführt. Diese Ergebnisse sollten bei zukünftigen Ereignissen berücksichtigt werden.

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