Vielfalt von Antikörpern höher in Blutbahn als in Darm
Billionen von Mikroben besiedeln den Darm. Die Darmflora spielt bei der körpereigenen Immunabwehr eine größere Rolle als bisher angenommen. Das haben Berner Biomediziner in einem Mausmodell nachgewiesen.
Zumeist bleiben Mikroben innerhalb des Darms und dringen nicht ins Körpergewebe ein. Einige Winzlinge vermögen die Darmbarriere jedoch zu überwinden und gelangen in die Blutbahn. Die Wissenschafter um die Biomedizinerin Stephanie Ganal-Vonarburg verfolgten in Mäusen, wie Darmbakterien inner- und außerhalb des Darms die Produktion von Antikörpern beeinflussen.
Mehr Möglichkeiten zur Bekämpfung
In der Studie, die vor kurzem im Fachmagazin Nature erschienen ist, berichten sie von Unterschieden im Antikörperrepertoire: Es bildete sich eine deutlich höhere Vielfalt von Antikörpern in der Blutbahn als im Darm. "Das bedeutet, dass das Immunsystem, sobald schädliche Bakterien in den Körper gelangen, viel mehr Möglichkeiten hat, sie zu bekämpfen, während Antikörper im Darm hauptsächlich nur diejenigen schädlichen Bakterien binden, denen sie jeweils begegnen", wurde Ganal-Vonarburg in einer Mitteilung der Universität Bern zitiert. Demnach sei die Immunabwehr in der Blutbahn bei wiederkehrenden Erregern besser gewappnet als diejenige bei wiederkehrenden Darminfektionen. .
Die Ergebnisse würden insbesondere auch zeigen, dass die Zusammensetzung der Darmflora einen bisher unterschätzten Einfluss auf das Antikörperrepertoire eines jeden Einzelnen habe. "Unsere Studie liefert Hinweise, wieso Menschen unterschiedlich auf Impfungen oder Krankheitserreger reagieren", sagte die Wissenschafterin. Denn bei jedem Menschen unterscheide sich die Zusammensetzung der Darmflora. Welche Zusammensetzung vorteilhaft für das Immunsystem sei, würde derzeit noch erforscht.
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