Traumaforscherin Maggie Schauer: "Trauma betrifft mehr Menschen, als wir denken"

Traumaforscherin Maggie Schauer:  "Trauma betrifft mehr Menschen, als wir denken"
In ihrem neuen Buch "Die einfachste Psychotherapie der Welt" bricht Maggie Schauer eine Lanze für die Trauma-Therapie. Und erklärt, warum es notwendig ist, bei Trauma hinzuschauen.

Die klinische Psychologin Maggie Schauer hat in Flüchtlingslagern als Mental Health Officer gearbeitet und leitet die Traumaambulanz in Konstanz am Bodensee. In ihrem neuen Buch "Die einfachste Psychotherapie der Welt" (Rowohlt Verlag) bringt sie ihr Anliegen auf den Punkt: Über Trauma muss gesprochen werden. 

KURIER: Bei Trauma denkt man oft an einmalige, einschneidende Erlebnisse. Viele gehen daher davon aus, dass nur eine geringe Anzahl der Menschen betroffen ist. In Ihrem neuen Buch widersprechen Sie dem jedoch.

Maggie Schauer: Ja, tatsächlich können wir davon ausgehen, dass 80 Prozent aller Menschen in westlichen Ländern mindestens ein potenziell traumatisierendes Ereignis im Laufe ihres Lebens erfahren und wir alle im Kontakt mit traumabelasteten Vorfahren und Mitmenschen sind. Das bedeutet nicht, dass all diese Menschen traumatisiert bleiben oder eine Traumafolgestörung entwickeln. Aber: Wir werden, mehr als wir denken, mit traumatischen Erfahrungen konfrontiert.

Kommentare