Studie: Medizinisches Cannabis kann zu Konsumstörung führen

Studie: Medizinisches Cannabis kann zu Konsumstörung führen
In den USA boomt medizinisches Cannabis, auch in Deutschland wird es verschrieben. Das Suchtrisiko ist laut neuer Studie nicht zu unterschätzen.

In Deutschland ist bereits seit mehreren Jahren die Verordnung von medizinischem Cannabis, Cannabisblüten und -extrakten auf Rezept möglich. Österreich geht da weniger liberal vor: Zwar haben CBD-Produkte zuletzt einen wahren Hype erlebt, THC ist allerdings nach wie vor illegal. In den USA, wo medizinischen Cannabis bereits 2016 legalisiert wurde, hat man sich nun das Suchtpotenzial von diesem angesehen.

Deppressive neigen zu Cannabiskonsumstörung

Ein Team vom Massachusetts General Hospital hat die potentiell negativen Auswirkungen von medizinischem Marihuana untersucht:  "In dieser ersten Studie mit Patienten, die nach dem Zufallsprinzip einen Ausweis für medizinisches Marihuana erhalten haben, haben wir festgestellt, dass die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke negative Folgen haben kann", sagt Hauptautorin Jodi Golman vom Center for Addiction Medicine am MGH. "Menschen mit Schmerz-, Angst- oder Depressionssymptomen berichteten über keine Verbesserungen, während diejenigen mit Schlaflosigkeit einen besseren Schlaf erlebten."

Besonders beunruhigend war für Gilman die Tatsache, dass Personen mit Angst- oder Depressionssymptomen - die häufigsten Erkrankungen, für die medizinisches Cannabis beantragt wird - am anfälligsten für die Entwicklung einer Cannabiskonsumstörung waren. Zu den Symptomen einer Cannabiskonsumstörung zählen das Bedürfnis nach mehr Cannabis, um die Drogentoleranz zu überwinden, und der fortgesetzte Konsum trotz physischer oder psychischer Probleme, die durch das Cannabis verursacht werden.

"Unsere Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer besseren Entscheidungsfindung bei der Frage, ob mit dem Konsum von Cannabis bei bestimmten medizinischen Beschwerden begonnen werden soll, insbesondere bei Stimmungs- und Angststörungen, die mit einem erhöhten Risiko einer Cannabiskonsumstörung verbunden sind", sagt Gilman.

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