#SoulsLostToCovid: So gedenkt man an Covid verstorbenen Kindern auf Twitter

#SoulsLostToCovid: So gedenkt man an Covid verstorbenen Kindern auf Twitter
Ins Leben gerufen wurde der Thread von dem US-amerikanischen Notfallmediziner Cleavon Gilman.

Es ist ein emotionales Bild zu einer hochemotionalen Debatte: Auf dem kleinen weißen Sarg liegt eine weiße Rose. Eine weinende Frau klammert sich daran. Mit dieser Aufnahme bebilderte der US-amerikanische Notfallmediziner Cleavon Gilman Ende Juni einen Twitter-Thread, den er im Gedenken an jene Kinder, die in der Pandemie an Covid-19 verstorben sind, ins Leben gerufen hat.

Verlorene Seelen

Unter dem Hashtag #SoulsLostToCovid verbreitet sich seine Botschaft viral auf dem Kurznachrichtendienst. Einen weiteren Diskussions-Tweet widmete er unter gleichnamigem Schlagwort verstorbenen Schwangeren, einen anderen allen Covid-Opfern unter 50 Jahren.

„Meine Hoffnung ist es, etwas zur weltweiten Datenbank der an Covid-19 Verstorbenen beitragen zu können“, schreibt der Mediziner. „Indem wir ihre Geschichten erzählen, sorgen wir dafür, dass die Erinnerungen an sie weiterleben.“

Die Antwort-Beiträge machen jedenfalls betroffen: Gilman schildert darin die Schicksale von Säuglingen, Kindern und Teenagern, die sich mit SARS-CoV-2 angesteckt, Symptome entwickelt und den Kampf gegen die Krankheit letztlich verloren haben.

Lunge kollabierte

Etwa die neun Monate Sarah Vitória Domingues Gois aus São Paulo, Brasilien. Ihre Lunge kollabierte nach einer Ansteckung mit dem Erreger. Die 16-jährige Gymnasiastin Julie aus der französischen Gemeinde Longjumeau litt an trockenem Husten, der sich rasch verschlimmerte – sie verstarb im Spital. Die neunjährige Makenzie Gongora aus San Antonio, Texas, bekam im Hort plötzlich starke Kopf- und Bauchschmerzen. Kurz darauf wurde sie positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Drei Tage später wurde sie von ihrer Mutter tot in ihrem Bett aufgefunden.

Kinder und Jugendliche gehören nicht primär der Covid-Risikogruppe an, Infektionen verlaufen meist ohne Symptome. In Studien, in denen Kontaktpersonen von infektiösen Personen untersucht wurden, zeigte sich bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen meist eine geringere Empfänglichkeit für den Erreger, heißt es vonseiten des Robert Koch-Instituts (RKI). Kinder im Kindergartenalter waren in Erhebungen weniger empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2 als Kinder im Schulalter.

Stille Verbreiter

Die Infektiosität im Kindesalter kann laut RKI derzeit noch nicht abschließend bewertet werden: Insgesamt scheinen Kinder weniger ansteckend zu sein als Erwachsene. Innerhalb der Gruppe der Kinder gibt es Hinweise darauf, dass die Viruslast von älteren zu jüngeren Kindern abnimmt. Die Mehrzahl der Kinder zeigt nach bisherigen Studien einen asymptomatischen oder milden Krankheitsverlauf, Kinder und Jugendliche können das Virus dadurch aber auch unbemerkt weiterverbreiten.

Bei hospitalisierten Kindern sind pulmonale (Lunge) und kardiale (Herz) Vorerkrankungen häufiger registriert worden. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern sind auch schwere Verläufe beschrieben: In einer europaweiten Studie waren Kinder ein Alter unter einem Monat, das Vorliegen einer Vorerkrankung sowie Anzeichen einer Infektion der unteren Atemwege Risikofaktoren für eine Aufnahme auf die Intensivstation.

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