Das Ergebnis: Im Schnitt verbrachten die Studienteilnehmer 10,4 Stunden pro Tag im Sitzen und damit mehr als der Durchschnitt von 9,5 Stunden, der in früheren Studien erhoben wurde. 7,7 Stunden betrug die durchschnittliche Schlafdauer, 3,1 Stunden wurden stehend verbracht. Der Anteil leichter körperlicher Aktivität pro Tag entfiel auf 1,5 Stunden, mäßige bis starke körperliche Aktivität fand in einem Ausmaß von 1,3 Stunden statt.
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Wer weniger sitzt, hat ein gesünderes Herz
Jene, die mehr mäßig bis stark körperlich aktiv waren und einen kleineren Sitzanteil pro Tag hatten, wiesen im Allgemeinen eine bessere Herzgesundheit auf. Jene, die um eine halbe Stunde weniger pro Tag im Sitzen verbrachten und stattdessen mehr schliefen, standen oder körperlich aktiv waren, wiesen beispielsweise einen niedrigeren BMI auf.
Wurde statt Zeit im Sitzen mehr Zeit im Stehen oder im Schlaf verbracht, war dies für die Herzgesundheit positiv. Selbst Schlafen oder Stehen sind demnach besser fürs Herz als Sitzen. Den stärksten positiven Effekt zeigte allerdings mäßige bis starke körperliche Aktivität.
Regelmäßige Sitzpausen bzw. generell wenig Zeit, die wir pro Tag im Sitzen verbringen, haben demnach positive Auswirkungen auf Blutdruck, Cholesterin, Blutfette und auf das Körpergewicht.
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22 Minuten Bewegung reduzieren das Risiko für einen verfrühten Tod
Ähnliche Ergebnisse brachte eine ebenfalls aktuell veröffentlichte Studie aus dem British Journal of Sports Medicine. Demnach kann mäßige bis kräftige körperliche Betätigung das erhöhte Risiko, durch häufiges Sitzen verfrüht zu sterben, reduzieren.
Untersucht wurden die Daten von rund 12.000 Menschen über 50 Jahren aus Norwegen, Schweden und den USA. Auch sie trugen Aktivitätsmessgeräte, die ihre mäßige bis intensive körperliche Aktivität maßen.
Rund die Hälfte der Teilnehmer verbrachte weniger als 10,5 Stunden täglich im Sitzen, bei der anderen Hälfte waren es 10,5 oder mehr Stunden. Während einer fünfjährigen Nachbeobachtungszeit starben rund sieben Prozent der Personen. Laut Studienautor Edvard Sagelv hatten nur jene Menschen, die mehr als 12 Stunden pro Tag im Sitzen verbrachten, ein höheres Risiko verfrüht zu versterben. Wichtiges Detail: Es ist dabei egal, was man im Sitzen tut, etwa ob man arbeitet oder fernsieht.
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Je mehr, desto besser, aber: Jede Minute zählt
Jede Minute mäßige bis starke körperliche Aktivität reduzierte das Sterberisiko, wobei sich zeigte, dass bei 22 Minuten Bewegung das höhere Sterberisiko durch sitzende Tätigkeiten aufgehoben wird. Aber auch schon weniger als 22 Minuten hatten positiven Einfluss.
Beispiele für mäßige Aktivität sind sehr zügiges Gehen (4 km/h oder schneller), schwere Reinigungsarbeiten wie Fensterputzen oder Wischen, Radfahren mit 10 bis 12 km/h oder Badminton spielen.
Zu den anstrengenden Aktivitäten zählen Wandern, schnelles Joggen, schnelles Radfahren, ein Fußballspiel, Basketball oder Tennis.
Es gilt: Je mehr, desto besser. Wer sich 22 Minuten oder mehr pro Tag bewegt, hat kein erhöhtes Risiko durch sitzende Tätigkeiten. Bei mehr als 22 Minuten pro Tag war das Sterberisiko insgesamt geringer.
Der einfachste Weg, um die Zeit im Sitzen zu verringern, ist laut den Studienautoren, regelmäßig aufzustehen oder Spaziergänge einzubauen sowie generell aktive Zeiten im Tagesverlauf zu planen.
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