Schwangerschaft: Paracetamol kann zu Verhaltensauffälligkeiten führen
Medikamente in der Schwangerschaft einzunehmen, ist ein heikles Feld. Bei Schmerzen und Fieber ist derzeit Paracetamol das Mittel der Wahl. Zwar gilt es als das sicherste verfügbare Schmerz- und Fiebermittel für Schwangere. Allerdings zeigt eine neue Studie, dass ein erhöhter Konsum des Medikaments – insbesondere im zweiten Drittel der Schwangerschaft – zu einem leichten, aber spürbaren Anstieg von Aufmerksamkeits- und Verhaltensproblemen im Alter von zwei, drei und vier Jahren führt.
Die Studie der University of Illinois Urbana-Champaign (USA) untersuchte, wie Umwelteinflüsse die kindliche Entwicklung beeinflussen. Verglichen wurden die Daten von rund 300 Kindern jeweils im Alter von zwei, drei und vier Jahren. Zudem wurden Schwangere sechsmal im Verlauf der Schwangerschaft – alle vier bis sechs Wochen – zu ihrem Paracetamolkonsum befragt. Und die Forschenden stellten Betreuungspersonen der Kinder Fragen zum Verhalten und zur Aufmerksamkeitsfähigkeit der Kinder.
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Kinder waren unaufmerksam und zeigten auffälliges Verhalten
Das Ergebnis: Mit zunehmendem Paracetamolkonsum schwangerer Teilnehmerinnen zeigten die untersuchten Kinder in jedem der unterschiedlichen Alterszeitpunkte mehr Aufmerksamkeitsprobleme und ADHS-artiges Verhalten. "Zu den Verhaltensweisen, über die die Betreuer berichteten, gehörten, dass das Kind unaufmerksam redete, nicht aufpasste, nicht still war, wenn es ruhig sein sollte, sich nicht hinsetzte, wenn es sitzen sollte, und ein wenig aggressiv war mit anderen Kindern", wird Studienautorin Susan Schantz in einer Aussendung zitiert.
Die Ergebnisse seien allerdings kein Hinweis darauf, dass die Kinder an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden oder dass bei ihnen zu einem späteren Zeitpunkt ADHS diagnostiziert wird. Die Kinder scheinen aber mehr Probleme mit der Aufmerksamkeit zu haben als Gleichaltrige, die im Mutterleib weniger oder gar nicht Paracetamol ausgesetzt waren, betonte Schantz.
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Frühere Studien bringen einen höheren Paracetamol-Konsum der Mutter in der Schwangerschaft mit Sprachverzögerungen von Kindern in Verbindung.
Die aktuelle Studie wurde in der Zeitschrift Neurotoxicology und Teratology veröffentlicht.
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