Drei von vier Erwachsenen schlafen nämlich demzufolge nach dem Sex besser. Gleichzeitig berichtet die Mehrheit der Befragten, dass Schlaftabletten maximal eine ähnliche oder sogar schlechtere Wirkung auf ihr Schlummererleben haben.
Die Untersuchung mit 53 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist – das gibt das Team um Schlafmedizinerin Seema Khosla selbst zu – keine hochwissenschaftliche Arbeit. Sie könnte aber die Rutsche für solidere Forschungen legen. "Unsere Erkenntnisse eröffnen einen Diskurs um das weitgehend unerforschte Feld rund um Sex und Schlaflosigkeit", wird Expertin Khosla in einer Aussendung zitiert.
Präsentiert wurde die Studie Anfang Juni im Zuge eines Kongresses der American Academy of Sleep Medicine und der Sleep Research Society in Indianapolis.
Stressmindernd
Tatsächlich gibt es kaum Daten dazu, wie der Geschlechtsakt genau auf die Schlafqualität wirkt. Die neuesten Umfrageergebnisse stehen jedenfalls im Einklang mit einer australischen Untersuchung, die 2017 veröffentlicht wurde. Schlafforscher Michele Lastella befragte 460 Erwachsene zwischen 18 und 70 Jahren – und fand heraus, dass 64 Prozent besser schliefen, wenn sie davor Sex hatten und zum Orgasmus kamen.
Lastella führt den Effekt auf einen "biochemischen Cocktail" zurück, der beim Sex im Körper entsteht: Die Hormone Oxytocin und Prolaktin werden schwallartig ausgeschüttet. Gleichzeitig wird die Bildung des Stresshormons Cortisol gehemmt. Entspannung pur.
Vorspiel mit Sinn
Sex bringt auch auf andere Gedanken: Nicht den Stressmomenten des Tages nachzuhängen, könne ebenfalls schlaffördernd wirken, ist Lastella überzeugt. Nebeneffekt: Man verzichtet zugunsten des Bettspaßes auf das Hantieren mit dem Smartphone. Wer bis kurz vorm Einschlafen am hell erleuchteten Smartphone klebt, muss sich über Schlafprobleme nicht wundern.
Schlafexperten predigen nicht nur den Bildschirm-Verzicht. Auch abendliche Rituale – etwa das Zubereiten einer Honigmilch – fördern das Einschlafen. Im Gegensatz zu übermäßigem Alkoholkonsum. Sport sollte bei Tageslicht ausgeübt werden. Das unterstützt später die fürs Einschlafen so wichtige Melatoninproduktion. Nicht zuletzt gilt es, auch das werden Schlafcoaches nicht müde zu betonen, sich Zeit fürs Schlafen zu nehmen und dem eigenen Schlafgefühl zu vertrauen.
Kommentare