Psychisch Erkrankte als Corona-Risikogruppe anerkannt

Psychisch Erkrankte als Corona-Risikogruppe anerkannt
Die Krankheitsbilder der bipolaren Störung, schweren Depression und Schizophrenie werden nun auch bei der Risikogruppe gelistet.

Seit Monaten bemüht die Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) sich darum, sichtbar zu machen, dass auch psychisch erkrankte Menschen zur Corona-Risikogruppe zählen. Ende März war es dann so weit, das Nationalen Impfgremium stuft nun auch Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen als Risikogruppe ein, wie zuletzt der Wiener Blog Stadtpolitik berichtete. Konkret genannt werden in der Priorisierung die Krankheitsbilder der bipolaren Störung, schweren Depression oder Schizophrenie. 

Höheres Risiko

Eine Studie aus den USA zeigte deutlich, dass Menschen mit psychischer Erkrankung zur Risikogruppe zählen. Das Ergebnis der Untersuchungen: Die Hospitalisierungsrate von Menschen mit psychischen Erkrankungen gegenüber der Allgemeinbevölkerung war deutlich höher, sie lag nämlich bei 27,4% im Vergleich zu 18,6%. Auch das Sterberisiko unter den Patientinnen und Patienten ist laut der Studie deutlich erhöht (8,5% zu 4,7%). In der Studie wurden Daten von 61 Millionen Erwachsenen aus 360 Krankenhäusern analysiert.

Wieso psychisch Erkrankte auch ein höheres Risiko für Corona haben, kann einige Ursachen haben. ÖGPP-Präsident Johann Wancata erklärt im KURIER-Gespräch: "Wir sehen schon immer, dass psychisch erkrankte Menschen auch ein allgemein höheres Risiko für körperliche Erkrankungen haben. Krankheitsbilder wie das der bipolaren Störung können oft mit erhöhtem Blutdruck einhergehen zum Beispiel, das könnte ein Faktor sein. Wie genau die Verbindung zu Corona ist, ist nicht restlos geklärt, aber zahlreiche internationale Studien zeigen ganz eindeutig, dass es ein erhöhtes Risiko gibt." 

Was er jetzt Betroffenen empfiehlt: "Lassen Sie sich impfen und schützen Sie sich so vor einer schweren körperlichen Erkrankung. Die Zahlen zeigen deutlich, Menschen mit psychischer Erkrankung und Corona landen öfter im Spital, betroffene Spitalspatienten wiederum öfter auf der Intensivstation und betroffene Intensivpatienten wiederum versterben leider öfter."

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