Pneumokokken: Eine Impfung im Schatten von Corona

Pneumokokken: Eine Impfung im Schatten von Corona
Auch eine Pneumokokken-Infektion kann zu einer Behandlung auf den (derzeit überfüllten) Intensivstationen führen.

Der Beginn der kalten Jahreszeit ist auch die Zeit, sich gegen alle impfpräventablen Atemwegserkrankungen zu schützen. Darauf verweist Ao. Univ.-Prof. Reinhard Würzner vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der MedUni Innsbruck. Neben der COVID- und Influenza-Impfung gehöre zu diesem Schutz auch die Impfung gegen Pneumokokken, ganz besonders für Personen aller Altersgruppen mit Vorerkrankungen.

Pneumokokken-Infektionen führen oft zu Lungenentzündungen, die immer wieder auch schwer verlaufen und einen Spitalsaufenthalt notwendig machen. Auch sogenannte Superinfektionen mit Pneumokokken, zum Beispiel bei Influenza-Erkrankten, kommen immer wieder vor und sind sehr gefährlich, heißt es in einer Aussendung des Österreichischen Verbands der Impfstoffhersteller. Gerade in Zeiten von immer knapper werdenden Krankenhausressourcen sollten alle vermeidbaren Atemwegserkrankungen so gut wie möglich verhindert werden.

Der Winter ist Pneumokokken-Zeit

Atemwegserkrankungen treten vor allem in der kalten Jahreszeit auf. Pneumokokken-Erkrankungen gibt es grundsätzlich das ganze Jahr über. Die meisten äußern sich in Form einer Lungenentzündung, die oft ambulant therapiert werden kann. Ein

Drittel bis die Hälfte der Patienten muss allerdings stationär aufgenommen werden. Bei einem weiteren Teil davon wird die Erkrankung invasiv und ist damit meldepflichtig. Das sind jene Fälle, bei denen die Keime auch in normalerweise sterilen Körperflüssigkeiten wie Blut oder Gelenksflüssigkeiten nachgewiesen werden und die Krankheit sehr schwer verläuft.

An den Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sieht man, dass diese meist im Herbst oder Winter vorkommen. Ab September steigen die Fallzahlen deutlich an, bis sie dann im Dezember und Jänner ihren Höhepunkt erreichen und dann wieder langsam zurückgehen.

Impfplan: Vor allem für Personen 60 plus

„Ähnlich wie bei COVID-19 sollten wir dringend versuchen, auch hier präventiv zu intervenieren“, appelliert der Innsbrucker Hygieniker Reinhard Würzner. „Auch Pneumokokken-Erkrankungen können zu Spitalsaufenthalten inklusive Intensivstation und sogar zum Tod führen. Man sollte sie, insbesondere bei Senioren, nicht unterschätzen.“

Im österreichischen Impfplan wird die Pneumokokken-Impfung für alle Personen ab 60 sowie Personen jeden Alters mit Risikofaktoren empfohlen. Die American Lung Association har einige Zahlen zusammengetragen. Ihr zufolge haben Personen über 65 ein um 3,8 Mal größeres Risiko für eine Pneumokokken-Lungenentzündung als Menschen zwischen 18 und 64, das Risiko für eine Spitalsweisung ist sogar um das 10-fache im Vergleich zu Personen zwischen 18 und 49 erhöht.

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