Pink Floyd: So rekonstruierten Forscher Musik nur aus Gehirnströmen

Pink Floyd: So rekonstruierten Forscher Musik nur aus Gehirnströmen
US-Wissenschafter spielten Patienten einen Song von Pink Floyd vor. Wie KI bei der Rekonstruktion half.

Im ersten Moment denkt man vielleicht an Kraftwerk oder andere Experimental-Musiker, die sich schon sehr früh mit elektronisch generierter Musik beschäftigten. Dass mit diesen Tönen ein Welthit ans Ohr dringt, erschließt sich im ersten Moment allerdings nicht.

Doch dann, mit etwas Konzentration (und vermutlich dem Wissen, was man gerade hört), erkennt man tatsächlich den bekannten Refrain: "It is just another brick in the wall".

Das Außergewöhnliche daran: Das Audio-File entstand nicht im Computer – sondern im Gehirn leibhaftiger Menschen. Neurowissenschaftern am Albany Medical Center in den USA gelang dies, indem sie zahlreiche Elektroden im Gehirn von 29 Epilepsie-Patienten angebracht hatten. Da sie sich wegen Epilepsie einer schmerzfreien Gehirnoperation (die bei vollem Bewusstsein durchgeführt wird) unterzogen, war dies möglich.

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Gehirnströme aufgezeichnet

Die Forscher spielten ihnen daraufhin den bekannten Song von Pink Floyd aus dem Jahr 1979 vor – und zeichneten die Gehirnströme währenddessen auf. Nicht zufällig – immerhin ist der Song sehr bekannt und auch äußerst eingängig. Ein Teil des Refrains wird von Kindern gesungen.

Die Wissenschafter wollten jedenfalls herausfinden, ob mit Hilfe der aufgezeichneten Gehirnaktivitäten in Form elektrischer Signale Rückschlüsse auf den Song – wenn nicht gleich eine Rekonstruktion – gezogen werden können. Tatsächlich gelang das Experiment, "Another Brick in the Wall, Part 1" ließ sich anhand der Gehirnströme rekonstruieren.

Die Analyse dauerte zwar mehrere Jahre, gelungen ist sie nun mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI). Die Studie erschien jetzt im Fachjournal Plos Biology.

Pink Floyd: So rekonstruierten Forscher Musik nur aus Gehirnströmen

Die analysierten Areale im Hirn, die auf Musik reagierten. 

Elektrische Reize

Dass es in der Theorie funktioniert, liegt an physikalischen Fakten: Die Reize, die das Gehirn verarbeitet, spiegeln sich in elektrischer Aktivität wider. Eben Gehörtes, wenn die Elektroden nahe dem Ohr sitzen.

Wie sehr spielt dabei allerdings persönliche Interpretation eine Rolle? Ludovic Bellier von der University of California in Berkeley, war an der Analyse der EEG-Daten führend beteiligt und ist selbst Musiker, unter anderem in einer Heavy-Metal-Band. Er gibt gern zu, dass da viel Interpretation dabei ist: "Derzeit ist diese Technologie eher wie ein Keyboard für den Geist. Man muss Knöpfe drücken. Und sie erzeugt eine roboterartige Stimme."

Verarbeitung von Musik

In ihrer Untersuchung gelang es den Forschern auch, mehr über die Verarbeitung von Musik im Gehirn herauszufinden. Dazu zählen etwa spezielle Punkte beim Ohr, die exakt dann aktiv werden, wenn eine Stimme oder ein Instrument einsetzt. Ließen die Forscher die Elektroden an dieser Stelle weg, war der Song äußerst schwierig wiederzuerkennen. Bestätigt hat sich allerdings, dass Musik (im Gegensatz zu Sprache) besonders in der linken Gehirnhälfte verarbeitet wird.

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