Periodenunterwäsche getestet: Jeder zweite Slip schnitt gut ab

Eine Frau in Periodenunterwäsche steht vor einem Spiegel.
Sieben von 15 Produkten wurden vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) als "nicht empfehlenswert" eingestuft.

Wiederverwendbare Periodenprodukte machen Tampons, Binden und Slipeinlagen Konkurrenz. Die Hersteller werben stark mit Umweltschutz und Kosten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat für einen Test die Funktionalität von Periodenunterwäsche in den Vordergrund gestellt und zudem nach Schadstoffen gesucht. Von den 15 im Handel und online vermarkteten Erzeugnissen schnitten zwei mit "sehr gut" und fünf mit "gut" ab. Sieben Produkte seien nicht empfehlenswert.

Teilweise hapere es am Vermögen, Flüssigkeit aufzunehmen, kritisierten die Tester. In drei Slips steckten Schadstoffe. Einen hundertprozentigen Auslaufschutz biete keines der getesteten Erzeugnisse. Die Fähigkeit, Flüssigkeit aufzunehmen, nehme bei vielen Produkten nach mehrmaligem Waschen zu, bei einigen dagegen ab.

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Nicht unbedingt nachhaltiger, da zum Teil auch "kritische Stoffe" verwendet werden

Perioden-Pantys werden als umweltbewusste Alternative zu herkömmlichen Menstruationsprodukten vermarktet, das wollten die Fachleute an einem Produkt exemplarisch überprüfen. "Vordergründig erscheint Menstruationsunterwäsche als nachhaltige Alternative zu Einwegprodukten wie Tampons und Binden - wobei es für letztere auch Mehrwegalternativen gibt. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch schnell deutlich, dass teils kritische Stoffe verwendet werden", heißt es in der neuen Ausgabe des Magazins "Konsument" (November) dazu. "Das ist nicht nur aus gesundheitlicher, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch."

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Beim untersuchten Erzeugnis kommt Silber zur Verhinderung von Geruchs- und Keimbildung zum Einsatz. Dies sei prinzipiell kritisch zu sehen, weil Verbindungen wie Silberchlorid verdächtig seien, die Fruchtbarkeit zu gefährden bzw. Allergien hervorzurufen. Silberchlorid sei zudem sehr giftig für Wasserorganismen und könne sich beim Waschen aus den Textilien lösen - das sei bei diesem Produkt im Labortest allerdings nicht passiert, bilanzierten die Konsumentenschützerinnen und -schützer.

Menstruationstasse besser für Umweltschutz

Periodenunterwäsche ist zudem ein Produkt aus Verbundmaterialien, zum Beispiel erdölbasierte Kunststoffe wie Polyamid, Elasthan und Polyester kombiniert mit Baumwolle. "Ein Recycling ist damit de facto nicht möglich", so die Tester. "Auch wenn Perioden-Pantys aus Ressourcensicht durchaus der Vorzug gegenüber Einwegprodukten zu geben" sei, meinen die Fachleute, würden viele Anbieter bei den "grünen" Versprechen zu dick auftragen: "Wer es mit der Kreislaufwirtschaft ganz genau nimmt, wird eher die Menstruationstasse als den Periodenslip benutzen."

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Insgesamt wurden 15 Erzeugnisse getestet. Zwei wurden als "sehr gut" (Skiny care und snuggs) und fünf weitere als "gut" bewertet. Ein Produkt entpuppte sich als "durchschnittlich", sechs weitere waren "weniger zufriedenstellend" und eines "nicht zufriedenstellend".

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