Nikotinbeutel: Machen manche Aromen süchtiger als andere?

Tabakfreie Nikotinbeutel.
Nikotinbeutel liegen zunehmend im Trend – auch in Österreich. Fachleute warnen vor Gesundheitsrisiken. US-Forschende haben sich nun angesehen, welche Beutel-Aromen am stärksten zum Konsum verleiten.

Zusammenfassung

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  • Nikotinbeutel sind in Österreich im Trend und können laut Fachleuten Gesundheitsrisiken bergen.
  • Die Beutel sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. 
  • Studien zeigen, dass bei männlichen Ratten Zimt und bei weiblichen süße Geschmäcker die Nikotinpräferenz erhöhen.
  • In Österreich wird ein Verkaufsverbot von Nikotinbeuteln an Jugendliche angestrebt.

Tabakkonsum gehört laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit acht Millionen tabakbedingten Todesfällen pro Jahr zu den größten globalen Gesundheitsbedrohungen. 

Immer noch greifen die meisten Menschen zu Zigaretten. Seit geraumer Zeit haben sich Alternativen am Markt etabliert: E-Zigaretten, die ohne das gesundheitsschädliche Verbrennen des Tabaks und teilweise auch ohne Nikotin auskommen. Nikotinbeutel bzw. Nikotinpouches werden vor allem bei Jungen immer beliebter. Die kleinen Päckchen werden unter die Oberlippe geschoben, Nikotin wird direkt über die Schleimhäute abgeben.

Fachleute warnen vor ihren süchtig machenden Eigenschaften, möglichen Folgeschäden und Nikotinbeuteln als Einstieg in die Abhängigkeit. 

Nikotinbeutel: Welche Aromen verleiten eher zum Konsum?

Wie Liquids für E-Zigaretten sind auch die nikotinhaltigen Beutel inzwischen in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Eine Studie der renommierten Yale School of Medicine zeigt nun: Einige Aromen könnten zu einem höheren Konsum verleiten als andere. 

Männliche Ratten mit Vorliebe für Zimt

Um das Wahlverhalten zwischen mit Saccharose und Saccharin gesüßten und – insbesondere mit Zimtaldehyd – aromatisierten Lösungen mit Nikotin zu beleuchten, verabreichte man Ratten verschiedene nikotin- und geschmacksverstärkte Wasserlösungen und beobachtete ihr Verhalten. 

Während Weibchen Nikotin am liebsten in Kombination mit Saccharose zu sich nahmen, hatten die Männchen Nikotin im Zusammenspiel mit Zimt am liebsten. 

Ähnlich abweichende Effekte zeigten sich auch bei Menthol: Mentholaroma steigerte die orale Nikotinaufnahme und -präferenz bei männlichen Ratten, nicht aber bei weiblichen.

Süßstoffe funktionieren bei weiblichen Tieren

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Süßstoffe bei weiblichen Tieren eine größere Rolle bei der Nikotinpräferenz spielen könnten, während Aromen bei männlichen Tieren einen größeren Einfluss haben.

"Weibliche Ratten zeigten die höchste Präferenz für Nikotin, wenn es mit Süßstoffen kombiniert wurde, während männliche Ratten die höchste Nikotinpräferenz zeigten, wenn es mit Zimt kombiniert wurde", summiert Psychiaterin Deniz Bagdas, Hauptautorin der Studie. Aromen hätten zwar keinen signifikanten Einfluss auf die Nikotinabsorption, könnten aber das Suchtpotenzial der Produkte steigern.

Bundesweites Verkaufsverbot von Nikotinbeuteln an Jugendliche anvisiert

Ob die Erkenntnisse auf den Menschen übertragbar sind, bleibt fraglich. Die Politik sieht in Österreich bei der Regulierung der Beutel jedenfalls Handlungsbedarf: Im aktuellen Regierungsprogramm findet sich das bundeseinheitliche Verbot von tabakfreien Nikotinbeuteln für Jugendliche, wie es in einigen Städten und Gemeinden bereits umgesetzt wird. Es sei unverantwortlich, dass diese nachweislich süchtig machenden Produkte noch immer unkontrolliert abgegeben werden, beanstandete bereits Ex-Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Die Studie wurde in der Zeitschrift Nicotine & Tobacco Research, die von der Oxford University Press herausgegeben wurde, veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden.

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