Nach Leguan-Biss: Mädchen entwickelt mysteriöse Beule
Einen Strandtag mit Folgen erlebte kürzlich eine Familie aus dem US-Bundesstaat Kalifornien. Die dreiköpfige Familie, bestehend aus Mutter Luisa, Vater Julian und Tochter Lena, waren zum Urlauben nach Costa Rica gereist.
Als sie gerade dabei waren einen ausgedehnten Badetag zu genießen, machte die Tochter des Paares Bekanntschaft mit einem Leguan. Das Schuppenkriechtier war von einem Stück Kuchen, das die damals Dreijährige in Händen hielt, angelockt worden. Das Reptil biss zu – und erwischte nicht nur die Süßspeise, sondern auch die Hand des Mädchens.
Zurück blieb eine harmlos anmutende kleine Wunde am Mittelfinger des Kindes. Die Eltern reagierten aber prompt und brachten das Mädchen in eine nahe gelegene Klinik. Die Bisswunde wurde desinfiziert, Lena erhielt für fünf Tage Antibiotika verschrieben. Nach zwei Wochen war die Wunde verheilt.
Allerdings offenbar nur oberflächlich.
Fortsetzung folgte
Nach fünf Monaten fiel den Eltern eine kleine Beule an der Hand ihrer Tochter auf. Das Kind klage weder über Schmerzen, noch hatte es andere auffällige Symptome.
Die Eltern zogen den Kinderarzt hinzu. Dieser hielt die Beule für eine harmlose Zyste und riet ihnen, sie im Auge zu behalten. Als die Beule weiterwuchs und irgendwann leichte Schmerzen verursachte, brachten die Eltern Lena zu einem Orthopäden, der eine Biopsie anordnete.
Seltene Infektion
Im November des vergangenen Jahres wurde die Wucherung schließlich entfernt und im Labor unter die Lupe genommen. Es stellte sich heraus, dass sich das Kind eine seltene Infektion mit dem Bakterium "Mycobacterium marinum" zugezogen hatte. Das Bakterium kommt sowohl im Salzwasser als auch in Süßgewässern vor und kann Hautinfektionen verursachen, wenn eine etwa offene Hautstelle mit belastetem Wasser in Kontakt kommt. Infektionen beim Menschen sind allerdings selten.
Die meisten Antibiotika sind bei dieser Art von Infektion wirkungslos. Deshalb verschrieben die behandelnden US-Ärzte dem Mädchen Rifampin, ein antimikrobielles Mittel, und Clarithromycin, ein Antibiotikum, das häufig bei Hautinfektionen eingesetzt wird.
Das Kind sprach gut auf die Behandlung an, inzwischen ist Lena auf dem Weg der Besserung. "Normalerweise müssen diese Infektionen über einen längeren Zeitraum, manchmal für mehrere Monate, behandelt werden", wird Mikrobiologe Jordan Mah, der die Wucherung im Labor untersuchte, in einem CNN-Bericht zitiert. "Es geht ihr also besser. Ich würde nicht sagen, dass sie zu 100 Prozent gesund ist, aber es geht ihr viel besser als am Anfang."
Mah wird den Fall in wenigen Tagen auf einem Kongress (European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases) in Kalifornien vorstellen.
Er glaubt, dass es das erste Mal ist, dass sich ein Mensch durch einen Leguan-Biss eine derartige Infektion zugezogen hat. Er möchte den Fall vorstellen, um Medizinerinnen und Mediziner zu warnen. "Wir wissen eine Menge über Tierbisse, Bakterien und Infektionen, zum Beispiel bei Hunden oder Katzen, aber nicht viel über Eidechsen, geschweige denn Leguane. Ich glaube nicht, dass die Menschen Angst haben sollten, aber die Ärzte sollten sich der Möglichkeit bewusst sein."
"Mutiges Mädchen"
Lena hat unterdessen gerade ihren vierten Geburtstag gefeiert und erholt sich von der Operation. "Die Wunde schließt sich gerade, und der gesamte Heilungsprozess hat mehr Kraft gekostet als der Biss selbst", schildert die Familie in einer Erklärung. Lena sei "das mutigste Kind, das wir uns vorstellen können, und sie geht sehr gut mit der Situation um".
Und weiter: "Sie erinnert sich definitiv an den Biss und weiß, dass die Bakterien von dem Leguan stammen. Sie wird das Erlebnis wahrscheinlich nie vergessen, aber wir hoffen, dass wir eines Tages alle darüber lachen können, was passiert ist."
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