Muttermilch von geimpften Frauen dürfte ihre Babys vor Corona schützen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Babys bis zum sechsten Monat ausschließlich zu stillen.
Die Milch enthält eine beträchtliche Menge an Antikörpern, die helfen, Säuglinge vor der Krankheit zu bewahren.

Wenn Babys geboren werden, ist ihr Immunsystem noch unterentwickelt, sodass sie Infektionen nur schwer selbst bekämpfen können. Außerdem sind sie oft noch zu jung, um auf bestimmte Arten von Impfstoffen angemessen zu reagieren, sagte Neonatologe Josef Neu. Während dieser anfälligen Phase ermöglicht die Muttermilch stillender Mütter ihren Säuglingen eine passive Immunität, erklärte Neu.

„Stellen Sie sich die Muttermilch als einen Werkzeugkasten mit all den verschiedenen Werkzeugen vor, die den Säugling auf das Leben vorbereiten. Die Impfung fügt dem Werkzeugkasten ein weiteres Werkzeug hinzu, das das Potenzial hat, eine COVID-19-Erkrankung besonders gut zu verhindern“, sagt Neu. „Die Ergebnisse unserer Studie deuten stark darauf hin, dass Impfstoffe sowohl die Mutter als auch das Kind schützen können – ein weiterer überzeugender Grund für schwangere oder stillende Frauen, sich impfen zu lassen.“

Hundertfacher Anstieg

Für die Studie, die im Fachmagazin Breastfeeding Medicine veröffentlicht wurde, rekrutierten die Forscher 21 stillende Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die sich noch nie mit COVID-19 infiziert hatten. Das Forschungsteam entnahm den Müttern dreimal Muttermilch- und Blutproben: vor der Impfung, nach der ersten und nach der zweiten Dosis. „Wir konnten nach der zweiten Dosis eine starke Antikörperreaktion im Blut und in der Muttermilch feststellen – etwa ein hundertfacher Anstieg im Vergleich zu den Werten vor der Impfung“, sagt Lauren Stafford, Doktorandin in Larkins Labor. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass geimpfte Mütter diese Immunität an ihre Babys weitergeben können, was wir in unserer laufenden Forschung zu bestätigen versuchen“, sagte Joseph Larkin III, Hauptautor der Studie und Professor für Mikrobiologie und Zellwissenschaften.

Die Werte seien sogar höher als die, die nach einer natürlichen Infektion mit dem Virus beobachtet wurden, sagte Assistenzärztin Vivian Valcarce, die sich die Hauptautorenschaft der Studie mit Stafford teilt.

Passive Immunität

Mütter zu impfen, um ihre Babys zu schützen, sei nichts Neues, betont Valcarce. „Normalerweise werden werdende Mütter gegen Keuchhusten und Grippe geimpft, da dies für Säuglinge schwere Krankheiten sein können. Babys können sich auch mit COVID-19 anstecken, sodass eine routinemäßige Impfung von Müttern gegen das Virus etwas sein könnte, worauf wir in Zukunft setzen werden“.

Vor diesem Hintergrund versucht das Forschungsteam der Muttermilch weitere Geheimnisse zu entlocken. „Wir möchten wissen, ob Säuglinge, die Muttermilch mit diesen Antikörpern zu sich nehmen, einen eigenen Schutz gegen COVID-19 entwickeln“, sagte Larkin. „Außerdem würden wir gerne mehr über die Antikörper selbst erfahren, z. B. wie lange sie in der Muttermilch vorhanden sind und wie wirksam sie das Virus neutralisieren.“

Kommentare