Die Erinnerungen an die ersten Covid-Maßnahmen wirken heute wie aus einer anderen Zeit: die fehlenden Treffen mit Familie und Freunden, eingeschränkter Schul- und Kindergartenbetrieb, geschlossene Geschäfte, Restaurants, Clubs, Fitnessstudios und Kinos.
Dazu kam die Maske in unseren Alltag – und ist es teilweise bis heute. Inzwischen ist der Umgang mit dem Coronavirus normaler geworden. Aktuell zeigt eine Covid-Welle in Indien, dass neue Mutationen – dort ist dies derzeit XBB.1.16 – Infektionszahlen wieder rasch ansteigen lassen können.
Die WHO setzte die Variante auf die Beobachtungsliste. Die Sieben-Tages-Inzidenz für Österreich beträgt derzeit 85 Fälle je 100.000 Einwohner.
Was heißt das für unseren Alltag? Der KURIER hat bei drei Experten und einer Expertin nachgefragt, wie sehr das Coronavirus in ihrem Leben eine Rolle spielt.
KURIER: Gibt es noch Situationen, in denen Sie Maske tragen?
Norbert Nowotny: Selten. Zusätzlich zu den noch gültigen gesetzlichen Vorgaben auch in Innenräumen, wenn sehr viele Personen dicht aneinandergedrängt sind und wenn ich mit hoch-vulnerablen Personen zu tun habe.
Eva Schernhammer: Wenn ich mich krank fühle, vermeide ich Kontakt mit vulnerablen Personen. Sollte dies unumgänglich sein, trage ich Maske, um sie zu schützen. In den Öffis würde ich sie wahrscheinlich auch noch aufsetzen, wenn viele Menschen unterwegs sind, allerdings benutze ich die Öffis kaum.
Gerald Gartlehner: Ich benutze die Maske nur mehr ganz selten, z. B. beim Ein- und Aussteigen von einem Verkehrsmittel, wenn viele Leute eng in einem geschlossen Raum zusammenkommen.
Marton Széll: Sowohl in der Klinik, in der ich arbeite, als auch in der Ordination verwende ich entsprechend den gültigen Vorschriften beim Umgang mit Patientinnen und Patienten weiterhin eine FFP2-Maske. Dies ist derzeit sicherlich sinnvoll, da wir im Krankenhaus auch Hochrisikopersonen betreuen.
Gehen Sie wieder in Restaurants, ins Fitnessstudio oder ins Kino?
Nowotny: Ich mache das wie vor der Pandemie. Restaurants ja, in Fitnessstudios ging ich nie, in Kinos selten.
Schernhammer: Theoretisch ja, allerdings haben sich meine Gewohnheiten etwas verändert und ich gehe nun gefühlt seltener ins Restaurant als vor der Pandemie. Fitnessstudio und Kino wie vor der Pandemie.
Gartlehner: Ja, genauso wie vor der Pandemie, ohne Einschränkungen.
Széll:Generell besuche ich wieder Restaurants, jedoch fühle ich mich indoor, wenn es sehr eng wird, sicherlich unwohler als vor der Pandemie. Dies versuche ich daher zu vermeiden.
Wie halten Sie es mit dem Treffen von Verwandten und Freunden?
Nowotny: Wie früher, ohne Maske. Sollten bei einem solchen Treffen aber besonders gefährdete Personen anwesend sein, so würde ich zu deren Schutz eine FFP2-Maske tragen.
Schernhammer: Wie vor der Pandemie.
Gartlehner: Ich treffe mich mit Freunden und Verwandten ohne Einschränkungen.
Széll: Ich treffe meine Verwandten und Freunde in ähnlichem Umfang wie vor der Pandemie, jedoch ist es bei meinen Bekannten üblich geworden bei Atemwegsinfekten nicht mehr an solchen Treffen teilzunehmen.
Machen Sie weiterhin PCR-Tests?
Nowotny: Nein. Ich würde aber sofort einen PCR-Test machen, wenn ich (auch nur geringgradige) Symptome in den Atemwegen hätte.
Schernhammer: Nein, mache ich nicht mehr. Wenn ich Symptome habe und wissen möchte, ob es Corona sein könnte, dann mache ich einen Schnelltest. Und selbst wenn dieser negativ ist, verhalte ich mich vorsichtig insbesondere vulnerablen Personen gegenüber.
Gartlehner: Ich mache schon länger keine PCR-Tests mehr. Ich würde einen PCR-Test machen, wenn ich mich krank fühle und mit Personen in Kontakt komme, die ein hohes Risiko für eine schwere Erkrankung haben.
Széll: Bei einem Atemwegsinfekt würde ich auf jeden Fall einen Test durchführen. Einerseits möchte ich als Infektiologe immer wissen, welchen Keim ich habe, andererseits möchte ich niemanden gefährden.
Tragen Sie im Flugzeug eine Maske?
Nowotny: Nein.
Schernhammer: Ja, wenn jemand im Flugzeug neben mir sitzen würde, der krank wirkt. Vergangenen Sommer habe ich mich während eines Langstreckenfluges trotz Maske angesteckt, daher sehe ich mein Ansteckungsrisiko beim Fliegen heute ein wenig fatalistisch.
Gartlehner: Ja, beim Ein- und Aussteigen, wenn die Belüftung des Flugzeugs nicht vollständig läuft. Es kommen viele Leute auf engem Raum zusammen und eine Maske schützt mich auch vor anderen Atemwegserkrankungen.
Széll: Ich werde nächste Woche erstmals seit Längerem wieder fliegen. Ich werde eine Maske an Board haben und wahrscheinlich spontan entscheiden, ob ich sie verwende.
Haben Sie Sorge, dass Sie sich in der nächsten Zeit mit Covid infizieren könnten?
Nowotny: Nein. Ich werde mir aber im Herbst eine SARS-CoV-2-Auffrischungsimpfung holen und mich auch im Herbst gegen Grippe impfen lassen.
Schernhammer: Ich mache mir deswegen keine allzu großen Sorgen.
Gartlehner: Ich bin geimpft, genesen und grundsätzlich gesund, das heißt ich mache mir bei der derzeitigen Omikron-Variante wenig Sorgen, dass eine Infektion bei mir schwer verlaufen würde.
Széll: Es wird wohl kaum vermeidbar sein in den nächsten ein bis zwei Jahren mit dem Virus konfrontiert zu werden. Angst davor habe ich keine, wäre aber glücklicher, es vermeiden zu können. Dies trifft aber auch auf andere Virusinfekte in den Atemwegen zu.
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