Deutsche Studie: Mammografie-Screening senkt Sterblichkeit an Brustkrebs

Das Bild zeigt eine Frau von hinten vor einem Röntgengerät für die Mammografie. Diese Untersuchung kann die Sterblichkeit an Brustkrebs senken. Als Mammographie bezeichnet man die Röntgenuntersuchung der Brust.
Deutschland hat ein ähnliches Brustkrebs-Früherkennungsprogramm wie Österreich. Dort zeigte eine große Studie jetzt aber einen deutlichen Effekt des Programms.

Über den Nutzen von regelmäßigen Vorsorge-Mammografien gibt es immer wieder Diskussionen, ob sich dadurch die Sterblichkeit an Brustkrebs tatsächlich reduzieren lasse. Im österreichischen  Brustkrebs-Früherkennungsprogramm wird allen Frauen zwischen 45 und 74 Jahren alle zwei Jahre eine Früherkennungsmammografie - eine Röntgenuntersuchung der Brust - empfohlen. Sie bekommen zur Erinnerung an die Untersuchung automatisch einen Erinnerungsbrief. Frauen ab 40 und über 74 Jahren können sich für das Programm auf eigene Initiative anmelden. 

Ein ähnliches Programm gibt es auch in Deutschland, allerdings derzeit nur für Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren. Ein große Studie zum Effekt des deutschen Programms ergab jetzt: Das Mammografie-Screening für Frauen trägt deutlich zur Senkung der Brustkrebs-Sterblichkeit in Deutschland bei.

Das vor 20 Jahren in Deutschland eingeführte Früherkennungs-Programm senkt demnach die Todesfallzahlen und erhöht die Heilungschancen für erkrankte Frauen, wie das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mitteilte. Unter den Teilnehmerinnen war die Brustkrebs-Sterblichkeit über die Dauer einer Nachbeobachtungszeit von bis zu zehn Jahren um 20 bis 30 Prozent geringer als bei den Nichtteilnehmerinnen, es konnte also etwa jeder vierte Todesfall durch eine frühzeitige Diagnose vermieden werden

"Dabei handelt es sich um eine konservative Schätzung“, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini bei der Studienpräsentation Der Nutzen werde eher noch unterschätzt. Die Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz koordiniert und von der Universität Münster federführend durchgeführt.

Der Nutzen des Mammographie-Screenings sei weit größer ist als das sehr geringe zusätzliche Krebsrisiko, das mit der Anwendung von Röntgenstrahlung bei der Untersuchung verbunden ist. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. 18.500 Frauen jährlich sterben in Deutschland daran - ohne das Programm wären es Schätzungen zufolge mehrere Tausend mehr. In Österreich sind es 1.600 Todesfälle jährlich.

Mit einer Mammografie lassen sich Tumore oft finden, bevor sie sich ertasten lassen - und je früher ein Karzinom erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Fortgeschrittener Brustkrebs, bei dem es bereits Metastasen gibt, sei aber nach wie vor in der Regel nicht heilbar, erklärte Klaus Kraywinkel, Leiter des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI). 

Mammografie: Das Risiko durch Röntgenstrahlen ist verschwindend gering

Einen potenziellen Nutzen des Screenings haben nur erkrankte Frauen - das Risiko, etwa durch die Röntgenstrahlung, tragen hingegen alle Teilnehmerinnen. Die Untersuchung bestätige, dass der Nutzen des Screenings weitaus größer ist als das sehr geringe zusätzliche Krebsrisiko durch die Röntgenstrahlung bei der Untersuchung, heißt es in einer Aussendung des Bundesamtes für Strahlenschutz. Geschätzt etwa 7 von 100.000 Frauen, die regelmäßig am Screening teilnehmen, entwickeln einen bösartigen Tumor, der auf die Strahlenbelastung zurückzuführen ist, wie Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Frauenklinik am Marienhospital Bottrop, erklärt. "Das ist eine verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit." 

Ein Probem in Österreich ist die geringe Zahl der teilnehmenden Frauen - das erschwert es auch, eindeutig einen Efekt festzustellen, sagen Experten: Nur 40 Prozent der altersbedingt infrage kommenden Frauen nehmen am Brustkrebs-Früherkennungsprogramm teil – in manchen Regionen ist es sogar nur knapp jede zehnte Frau. In Deutschland nimmt jedes Jahr zumindest die Hälfte der eingeladenen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren am Mammografie-Screening teil.

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