Ursula von der Leyen hatte Lungenentzündung: Neue Studie zeigt Risikofaktoren

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erkrankte nach dem Jahreswechsel an einer schweren Lungenentzündung.
Zusammenfassung
- Lungenentzündungssymptome umfassen Fieber, Kurzatmigkeit und Husten, verursacht durch Erreger wie Pneumokokken und Viren.
- Ältere, übergewichtige Menschen und COPD-Patienten haben ein höheres Lungenentzündungsrisiko, beeinflusst durch Wetter- und Umweltfaktoren.
- Eine Studie zeigt, dass schlechte Wetterbedingungen das Risiko erhöhen, und plant eine Wetter-Gesundheits-App zur Risikovorhersage.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte kürzliche berufliche Reisen wegen einer schweren Lungenentzündung ab. Wie erst jetzt bekannt wurde, musste die 66-jährige kurz nach dem Jahreswechsel rund eine Woche im Krankenhaus behandelt werden. Inzwischen geht es ihr wieder besser und sie arbeitet wieder, allerdings von zuhause. Auf Instagram veröffentlichte von der Leyen ein Foto, das sie im Homeoffice zeigt. Auch während ihrer Erkrankung habe sie täglich mit ihrem Team Kontakt gehabt. Auf der Intensivstation musste sie nicht behandelt werden, wie es aus der Kommission hieß. Wenn alles gut verlaufe, werde sie Mitte des Monats vollständig erholt sein und wieder von ihrem Büro in Brüssel aus arbeiten.
Lungenentzündungen dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden - sie können, insbesondere, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden, lebensbedrohlich sein. Die typischen Symptome sind hohes Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit und Husten. Zudem können Schmerzen in der Brust und Appetitlosigkeit auf die Erkrankung hindeuten. Lungenentzündungen entstehen, wenn sich die Lungenbläschen entzünden sind, etwa durch das Eindringen von Krankheitserregern wie Bakterien.
Mykoplasmen sorgten für eine Häufung von Lungenentzündungen
Zuletzt sorgte etwa die Häufung von Lungenentzündungen durch Mykoplasmen für Aufsehen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen treten Infektionen mit den Bakterien seit 2023 international gehäuft auf. Auch in Österreich bemerkten Ärzte einen Anstieg. Der häufigste Erreger, der zu Lungenentzündungen führen kann, sind Pneumokokken, aber auch Grippeviren, RSV (Respiratorisches Syncytialvirus) und Coronaviren können Lungenentzündungen hervorrufen.
Wer häufiger von Lungenentzündungen betroffen ist
Manche Menschen haben ein höheres Risiko als andere, an einer Lungenentzündung erkranken. Dazu zählen etwa ältere und übergewichtige Menschen sowie Menschen mit COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung), einer fortschreitenden Erkrankung der Atemwege, die durch eine Verengung der Bronchien gekennzeichnet ist. Forscher vom Institut für Lungenforschung der Philipps-Universität Marburg identifizierten in einer aktuellen Untersuchung zudem Wetter- und Umweltfaktoren, die einen Einfluss auf das Risiko für eine Lungenentzündung haben.
Wetter und Luftqualität haben Einfluss auf das Risiko für Lungenentzündungen
Sie werteten die Daten von 10.660 Menschen mit Lungenentzündung aus 14 Jahren aus, wobei die Patienten aus städtischen und ländlichen Gegenden stammten. Die Daten brachten die Forschenden mit weiteren Einflussfaktoren in Verbindung: Wetter, Luftqualität, weitere Erkrankungen der Patienten sowie persönliche Eigenschaften. „Die Auswertung ist Standard, wir haben aber erstmals den gemeinsamen Einfluss verschiedenster Faktoren auf das Krankheitsrisiko Lungenentzündung betrachtet und damit gezeigt, dass bestimmte Kombinationen noch einmal zu einem deutlich erhöhten Risiko führen“, sagt Studienautor Thomas Brenner.
Es zeigte sich: „Schlechtes“ Wetter ist schlecht für die Gesundheit. Kombinationen aus niedrigen Temperaturen, niedrigem Luftdruck und hohen Konzentrationen an Schadstoffpartikeln und Kohlenmonoxid in der Luft erhöhen das Risiko für eine Lungenentzündung. Zudem konnten die Forschenden verschiedene vulnerable Gruppen kategorisieren. So haben COPD-Patienten die höchste Wetteranfälligkeit gefolgt von Menschen mit hohem Body-Mass-Index. Gleichfalls stärker anfällig sind ältere Menschen sowie Männer.
Eigene App für Lungenentzündungsrisiko soll entstehen
Für jede Personengruppe sind laut der Studie jeweils unterschiedliche Kombinationen von Wetter- und Luftbedingungen besonders risikoerhöhend. „Heraus kommt eine Zahl: ein Risikofaktor, der den Menschen oder fürsorgenden Einrichtungen wie Krankenhaus oder Betreuungseinrichtung zeigt, wie anfällig eine Person für eine Lungenentzündung unter den jeweiligen Bedingungen ist“, berichtet Brenner.
Die Ergebnisse der Studie sollen künftig in eine Art Wetter-Gesundheits-App einfließen, die auf die individuellen Bedingungen von Personen ausgerichtet ist und für einen Vorhersagezeitraum von drei Tagen warnen soll. „Die aktuelle Studie gibt uns hier erstmals Ergebnisse an die Hand, um eine solche App auf die individuellen Bedingungen von Personen auszurichten“, erklärt Brenner.
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