Lagevrio schützt Geimpfte nicht vor einem schweren Verlauf

Medikamente sind neben der Corona-Schutzimpfung und Masken ein wichtiges Element im Pandemie-Management. Das wohl bekannteste Covid-19-Medikament ist Paxlovid: Wird dieses möglichst früh nach einem positiven Test eingenommen - noch bevor Symptome begonnen haben oder nur milde Symptome aufgetreten sind -, kann das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs um bis zu 90 Prozent gesenkt werden.
Vor allem für Risikogruppen stellen antivirale Medikamente und monoklonale Antikörper einen zusätzlichen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf mit Covid-19 und einem Krankenhausaufenthalt dar.
In Österreich stehen die zwei oral einzunehmenden Medikamente Paxlovid und Lagevrio zur Verfügung. Paxlovid erhielt seitens der Europäischen Arzneimittelbehörde bereits eine Zulassung. Die Verwendung von Lagevrio wurde von der EMA zur Behandlung von Covid-19 bei Erwachsenen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf empfohlen.
Enttäuschende Ergebnisse
Das Ziel der Einnahme von Paxlovid oder Lagevrio ist eine Hospitalisierung zu verhindern. Seit 1. September reicht ein Telefonanruf beim Hausarzt nach einem positiven Test, um sich Lagevrio verschreiben zu lassen.
Doch im Gegensatz zu den damaligen Studienergebnissen über die Einnahme von Paxlovid liefert eine aktuelle Oxford-Studie jetzt enttäuschende Ergebnisse zu Lagevrio.
An der Oxford-Studie nahmen mehr als 25.000 ambulant behandelte Patientinnen und Patienten teil - 94 Prozent der Studienteilnehmer hatten mindestens drei Dosen einer Coronavirus-Impfung erhalten: Die Studienteilnehmer waren erwachsene Risikopatienten oder älter als 50 Jahre, die nicht stationär behandelt werden mussten, positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden und nicht länger als fünf Tage unter Symptomen litten vor Studieneintritt.
Verglichen mit einer herkömmlichen Behandlung konnte der antivirale Wirkstoff Molnupiravir (Handelsname Lagevrio) weder die Gesamtmortalität noch die Zahl der Krankenhausaufenthalte senken, wie das Ärzteblatt berichtet. (Sie können die Studie hier auf Englisch nachlesen.)
Allerdings erholten sich die Studienteilnehmer nach der Einnahme von Lagevrio schneller.
Folgen der Ergebnisse
"Die erste Analyse der Panoramic-Studie zeigt, dass die Mehrheit der Patienten mit mittlerem bis hohem Risiko hinsichtlich der Folgen einer Infektion von Molnupiravir lediglich von einer Symptombesserung profitierte", so Oxford Studienleiter Richard Hobbs. Die insgesamt geringe Rate unter den Studienteilnehmern an schweren Verläufen weise zudem darauf hin, wie wichtig die Covid-19-Impfung ist.
Co-Studienleiter Christopher Butler erklärt, warum die Studie wichtig ist: Die Suche nach wirksamen und sicheren Covid-19-Frühtherapien für die Allgemeinbevölkerung sei die nächste große Herausforderung im Kampf gegen die Pandemie. Studien wie diese bilden die Grundlage für die Therapieentscheidungen: "Die gewonnenen Erkenntnisse zu Molnupiravir werden die Therapieentscheidungen für Covid-19 weltweit beeinflussen", so Butler.

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