Kritische Auslastung der Salzburger Intensivstationen: "Es geht sehr rasch"

Kritische Auslastung der Salzburger Intensivstationen: "Es geht sehr rasch"
Paul Sungler, Leiter der Salzburger Landeskliniken, hofft auf Hilfe aus anderen Bundesländern oder dem Ausland, sobald keine Intensivpatienten mehr aufgenommen werden können.

Salzburg kommt nicht aus den Schlagzeilen. Erst am Dienstag hat Paul Sungler, Leiter der Salzburger Landeskliniken, eine sogenannte "Überlastungsanzeige" an das Land abgegeben, um entsprechende Unterstützung zu bekommen. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) schloss bei einer Pressekonferenz am Dienstag erneut einen Lockdown aus und kündigte stattdessen einen fünfstufigen Aktionsplan an. Dieser sieht zunächst eine Steigerung der Impfquote vor. 

In der ZiB2 am Dienstag wiederholte Sungler seinen Hilferuf. Er glaube nicht an ein Abflachen der Infektionskurve durch die getroffenen Maßnahmen, wie Haslauer es artikulierte. "Vor 14 Tagen hatten wir 70 Covid-Patienten auf der Normalstation und zwölf auf der Intensivstation. Heute sind es 170 auf der Normalstation und 31 auf der Intensivstation. Es geht sehr rasch", sagte er. Er hoffe auf Hilfe aus anderen Bundesländern oder dem Ausland, sobald die Kapazitätsgrenze auf den Salzburger Intensivstationen erreicht werde.

Sobald dies der Fall sei, könne es in den Spitälern nur noch eine "Notstandsversorgung" geben. Heißt: "Wenn ein Patient aufgenommen wird, müssen wir ihm die beste medizinische Versorgung zusichern, wie zum Beispiel der Pflegeschlüssel fürs Bett. Sobald die Grenze erreicht ist, können wir das nicht mehr zusichern", sagte Paul Sungler. 

Fachleute zur Lage in den Spitälern

"Triage light"

Ebenfalls dramatisch ist die Lage derzeit in den Tiroler Krankenhäusern. Man stehe knapp vor einer Triage, sagte Intensivmedizinerin Barbara Friesenecker in der ZiB2. "Wir haben jetzt schon eine Triage light, weil wir Patienten nicht mehr so behandeln können, wie wir sollten."

Es gehe darum, zu überlegen, welcher Patient die höchste Überlebenschance habe. Solche mit fraglicher Überlebenschance kämen nicht mehr auf die Intensivstation. Und das habe auch Auswirkungen auf andere Patienten. "Es geht darum, wer am ehesten überleben wird - egal ob Covid-Patient oder Herzinfarktpatient", so Friesenecker. "Das ist eine schwierige Entscheidung und belastet uns emotional."

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