Kinderzahnpasten getestet: Nur drei von zwölf empfehlenswert

Gute Zahnpasten für Kinder sind rar, konstatiert der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nach einem Test von zwölf Produkten. Nur drei davon seien wirklich empfehlenswert. Gemeinsam mit der deutschen Stiftung Warentest ließen die Konsumentenschützer sieben Zahnpasten durchfallen, weil sie keine Kariesprophylaxe bieten würden. "Sie enthalten entweder zu wenig oder gar kein Fluorid", so die Tester.
Fünf Zahnpasten schützen zwar sehr gut vor Karies, doch zwei davon enthalten Titandioxid. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft die Substanz nicht mehr als sicher ein, ab August ist sie in Lebensmitteln verboten. In Kosmetika allerdings ist es als Farbstoff mit dem Code CI 77891 weiter erlaubt. "Vorsichtshalber raten wir von Pasten mit dem Pigment ab. Produkte für Kleine bewerten wir dabei strenger als jene für ältere Kinder und Erwachsene, weil sie Zahnpasta eher verschlucken", argumentieren die Verbraucherschützer.
Ohne Fluorid kein Kariesschutz
Eine wesentliche Voraussetzung für die Kariesprophylaxe sei, dass die Zahnpasta eine ausreichende Menge Fluorid enthalte. Lautete die Empfehlung von Fachgesellschaften für Produkte, die für Kinder von null bis sechs Jahren ausgelobt sind, früher auf 500 ppm (Englisch für parts per million, Teile pro Million) Fluorid, so sind es jetzt einheitlich 1.000 ppm. Bis zu den Herstellern scheine sich das nicht herumgesprochen zu haben.
Von den Produkten im Test uneingeschränkt empfehlenswert seien neben dem Sieger von Elmex noch die Zahnpasten von Mentadent und Oral-B. (Letztere wird nicht mehr produziert, ist aber noch teilweise im Handel erhältlich.) Zwei Erzeugnisse mit sehr guter Kariesprophylaxe erhielten aufgrund des Titandioxidzusatzes nur eine durchschnittliche Gesamtnote. In weiteren drei Pasten sei zu wenig Fluorid enthalten, nämlich nur die Hälfte der empfohlenen Menge.
Dafür gab es genauso "nicht zufriedenstellend", als wäre gar kein Fluorid enthalten. Das war bei vier Anbietern der Fall. Dazu gehört auch ein Produkt mit Hydroxylapatit, laut Tubenaufschrift ein "der Natur nachgebildeter Inhaltsstoff", dessen Wirksamkeit aber noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt sei, so die Tester.
Titandioxid von EU verbannt
Titandioxid ist ein Zusatzstoff in Kosmetika, Arzneimitteln und manchen Lebensmitteln, der Produkte einfach besser und weißer aussehen lassen soll. Eine Reihe von Studien stellt Titandioxid kein gutes Zeugnis aus. Der Stoff scheint sich im Körper einzulagern, das Immunsystem zu schwächen und Krebs verursachen zu können – und zwar schon in genau jener kleinen Dosis, die man täglich über die Zahncreme, die Blutdruckpille, die Magnesiumtablette oder das Kaudragee zu sich nimmt.
Ab Sommer darf das Weißpigment nicht mehr in Lebensmitteln eingesetzt werden. Das gilt für alle Länder in der EU. Mit dem Verbot verbannt die EU einen Lebensmittelzusatzstoff, der als nicht mehr sicher gilt. Die Bezeichnung lautete bisher E171 und verschwindet demnächst von den Produktverpackungen.
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