"Ich kann es noch immer nicht fassen", erzählt ihre Mutter unter Tränen. "Meine kleine Pia sagt ihrer Therapeutin, dass sie nicht mehr leben will. Dass ein inneres Gefühl sie dazu drängt, sich umzubringen und dass sie sich ständig dagegen wehren muss. Wenn sie sich mit dem Messer schneidet, wird das Gefühl schwächer, sagt sie." Schon drei Mal hat Pia "es" versucht. "Ich kann mein Kind doch nicht 24 Stunden am Tag überwachen", ist die Mutter verzweifelt.
Therapie und Medikamente
Es begann im vergangenen Winter, Pia ging es immer schlechter. Kein Wunder nach zwei Jahren Pandemie und Lockdowns, dachten sich ihre Eltern und suchten für ihre Tochter Hilfe. Die Therapie reichte nicht, es wurde eine Psychiaterin hinzugezogen, Pia bekam Medikamente. "Die Dosis wurde nach einer Weile sogar erhöht, aber sie sagt, sie fühlt sich nicht besser."
Inzwischen schlagen ihre Psychiaterin und Therapeutin Alarm und raten dringend zu einem stationären Aufenthalt. Auch die 13-Jährige ist bereit, sich einweisen zu lassen - in der Hoffnung, dass ihr dort geholfen werden kann am Leben bleiben zu wollen. Doch es gibt nirgends einen freien Platz für sie. Ihre Therapeutin würde ihr zur Überbrückung gerne mehr Stunden anbieten, doch die Nachfrage ist zu groß, ihr Terminkalender ist schon jetzt übervoll.
Für einen stationären Platz muss außerdem eine klinische Diagnose erstellt werden. "Der früheste Termin, den ich bekommen konnte, war Ende August", sagt die Mutter. "Wie sollen wir so lange warten? Was, wenn sich meine Tochter bis dahin etwas antut?"
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