In-Vitro-Fertilisations-Pionier Wilfried Feichtinger gestorben

Wilfried Feichtinger 2009 bei der Arbeit.
Mit neuen Methoden setzte der "Vater" des ersten Retortenbabys in Österreich neue Maßstäbe in der künstlichen Befruchtung.

Die Geburt von Louise Joy Brown, dem weltweit ersten Retortenbaby, fastzinierte den angehenden Frauenarzt. Die Reproduktionsmedizin sollte sein Leben prägen. Und das tausender Paare mit unerfülltem Kinderwunsch.

Österreichs In-Vitro-Fertilisations-Pionier Wilfried Feichtinger ist am 3. Juni 2021 nach langer schwerer Krankheit im 71. Lebensjahr verstorben. Das teilte seine Pressebetreuerin in einer Aussendung mit.

Feichtinger wurde am 19. Oktober 1950 in Wien geboren und galt international als Pionier der Reproduktionsmedizin. Seine medizinische Karriere begann er mit dem Studium an der medizinischen Fakultät in Wien. Unter der Leitung von Hugo Husslein machte er anschließend seine Ausbildung zum Frauenarzt. Mit der Unterstützung von Husslein stellte Feichtinger einen Antrag beim Forschungsförderungsfonds für den Aufbau eines IVF-Programms an der Frauenklinik.

1982 erstes Retortenbaby in Wien

Als Zlatan Jovanovic im August 1982 als erstes "Retortenbaby" Österreichs in Wien das Licht der Welt erblickte, war das für das Team Feichtingers ein großer Erfolg. Es war die erste erfolgreiche künstliche Befruchtung in Österreich und als sechstes medizinisches Team weltweit.

Schonende Eizellentnahme

Mitte der 1980er-Jahre entwickelte Feichtinger eine neue, schonende Methode zur ultraschallgezielten Eizellentnahme. Eizellen wurden fortan weltweit nach Feichtingers Methode ultraschallgezielt durch die Scheide entnommen. 1984 gründete Feichtinger das private Wunschbaby Institut Feichtinger in Wien. Das Institut leitet seit 2018 sein Sohn Michael Feichtinger.

Ein Herz für Kinder

Wilfried Feichtinger sprach mehrere Sprachen fließend und war in seiner Freizeit ein passionierter Opernsänger, ein liebevoller Vater und ein begeisterter Großvater. Er hinterlässt seine Frau Brigitte, sieben Kinder und ebenso viele Enkelkinder. Er starb im Kreise seiner Familie in Perchtoldsdorf.

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