Impfstoff: Erste Lieferung von Astra Zeneca in Österreich angekommen

Im Vergleich zu anderen Impfstoffen ist der von Astra Zeneca einfach zu lagern.
36.000 Dosen des britisch-schwedischen Vakzins stehen jetzt zur Verfügung. Bis Ende März sollen es 700.000 sein.

Lieferschwierigkeiten, Streitigkeiten zwischen dem Pharma-Unternehmen und der EU sowie offene Fragen über die Wirkung: Der Impfstoff, der vor dem Coronavirus schützen soll, sorgte in jüngster Vergangenheit für viel Wirbel. Jetzt ist er da. In der Nacht auf Samstag ist die erste Lieferung des Vakzins von Astra Zeneca in Österreich eingetroffen. Zunächst sind es 36.000 Dosen, kommenden Freitag wird die nächste Lieferung erwartet. Bis Ende März werden insgesamt 700.000 Dosen von Astra Zeneca erwartet. Damit werden nun die Impfstoffe dreier Hersteller in Österreich verimpft.

Vakzin mit logistischen Vorteilen

Andreas Windischbauer, Vorstandsvorsitzender von Herba Chemosan und Präsident des Verbandes der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (PHAGO), betonte, dass die Vakzine von Astra Zeneca gegenüber den bereits am Markt befindlichen Produkten Vorteile haben: nämlich einfacherer Transport und Lagerung. Die erste Lieferung war bereits am späten Freitagnachmittag bzw. -abend aus Deutschland erwartet worden. Verkehrsprobleme verzögerten die Ankunft, um 1.48 Uhr traf der Impfstoff bei Herba Chemosan in Wien-Simmering schließlich ein. "Die Aufteilung (an 16 Standorte in Österreich, Anm.) erfolgte sofort", sagte Windischbauer.

Sicherer Impfstoff

Der Impfstoff habe den selben Zulassungsprozess wie die anderen Vakzine durchlaufen, sagte Sarah Walters, Chefin von Astra Zeneca in Österreich. Es habe sich in den Studien gezeigt, dass er zu 100 Prozent schwere Erkrankungen, Hospitalisierungen und Todesfälle verhinderte. Auch zumindest gegen die britische Mutante B.1.1.7. wirkt der Impfstoff von AstraZeneca offenbar, entsprechende Daten wurden diese Woche im Wissenschaftsmagazin "Lancet" publiziert. Walters räumte aber ein, dass nur die Wirksamkeit bezüglich der britischen Variante untersucht wurde.

Nachjustierung für Zielgruppe möglich

Sie hofft, dass in den nächsten ein, zwei Monaten genügend Daten vorhanden sind, um auch die derzeit noch fehlende Impf-Empfehlung für Menschen über 65 zu erreichen. Walters betonte, dass die Europäische Arzneimittelbehörde den Astra Zeneca-Impfstoff für alle über 18 zugelassen habe. Bisher vorliegende Daten würden jedenfalls implizieren, dass die Wirksamkeit für Über-65-Jährige genauso gegeben ist. "Es gibt jeden Tag mehr Daten", sagte Walters.

EU soll Bestellung vollständig erhalten

Sie zeigte sich auch zuversichtlich, dass das Unternehmen letztlich die vollen bestellten 300 Millionen Dosen an die EU ausliefern kann. Dass dabei auch Produktionskapazitäten außerhalb der EU herangezogen werden, schloss Walters aus. "Das war nicht nur eine Entscheidung von Astra Zeneca", sagte die Astra Zeneca-Vertreterin. "Die Lieferwege wurden mit den EU-Staaten gemeinsam beschlossen."

Produktion auslagern

Dass Astra Zeneca seinen Impfstoff auch von anderen Unternehmen produzieren lässt, wie das etwa Biontech/Pfizer mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi vereinbart hat, zieht der britisch-schwedische Konzern dezidiert in Betracht. "Wir haben weltweit über 20 Partner", sagte Walters, mit denen Astra Zeneca bezüglich ähnlicher Kooperationen in engem Kontakt steht.

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