Welche bisher kaum beachtete positive Auswirkung ein Hund für ältere Menschen hat

Ältere Frau mit Hund.
Menschen ab 60 Jahren, die mindestens vier Mal in der Woche mit ihrem Hund spazieren gehen, haben ein deutlich verringertes Sturzrisiko.

Sind sind alles andere als selten: Stürze in fortgeschrittenem Alter können zu schweren Verletzungen wie Knochenbrüchen oder auch Platzwunden führen. Laut dem deutschen IQWiG-Institut wird geschätzt, dass 28 von 100 Menschen über 65 Jahre und sogar 34 von 100 Menschen über 85 Jahre einmal im Jahr stürzen. 

Die Angst vor Stürzen führt dazu, dass sich viele ältere Menschen weniger bewegen und damit ihr Sturzrisiko erst recht erhöhen im Vergleich zu Personen, die sich viel bewegen. Ein probates Mittel, das eigene Sturzrisiko zu senken, ist die Anschaffung eines Hundes, zeigt jetzt eine Studie aus Irland. 

Regelmäßiges Spazierengehen mit einem Hund mindestens vier Mal in der Woche führt zu einer verbesserten Beweglichkeit, einer geringeren Angst vor Stürzen und auch einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Stürzen.

Für die Studie des Trinity College Dublin wurden zwei Gruppen von insgesamt 4.100 Personen ab 60 Jahren verglichen:

  • Zum einen Hundebesitzerinnen und -besitzer, die mit ihrem Hund mindestens vier Mal in der Woche Gassi gingen.
  • Zum anderen Menschen ohne Hunde bzw. Hundebesitzer, die aber selbst nicht regelmäßig mit ihrem Hund hinausgingen.

Die drei zentralen Ergebnisse

Bessere Mobilität: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten denn sogenannten "TUG-Test" absolvieren (Timed "Up and Go"-Test). Dabei sitzt der Patient zunächst auf einem Sessel mit einer Armlehne, muss aufstehen, drei Meter gehen, umdrehen und sich wieder hinsetzen.

 "Der Test erlaubt eine Beurteilung von Muskelkraft, Gelenksfunktion und Gleichgewicht und lässt dabei Rückschlüsse auf eine gegebenenfalls bestehende Sturzgefahr zu", heißt es dazu im medizinischen Online-Lexikon DocCheck Flexikon

Wer regelmäßig mit seinem Hund spazieren ging, absolvierte diesen Test signifikant schneller als Spaziergänger ohne Hund (10,3 Sekunden gegenüber 11,7 Sekunden im Durchschnitt). Bei Werten bis 10 Sekunden gibt es keine Mobilitätseinschränkungen.

Weniger Stürze: Die Gruppe der aktiven Hundebesitzerinnen und -besitzer hatte ein um 40 Prozent geringeres Risiko, Stürze ohne eine offensichtliche, erklärbare Ursache zu erleiden also etwa ein rutschiger Boden, eine Teppichfalte oder schlechtes Licht. Es müssen also andere Gründe eine Rolle spielen, wie Muskelschwäche, Gleichgewichtsprobleme, neurologische oder kardiologische Erkrankungen etc. 

Geringere Angst vor Stürzen: Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die regelmäßig mit ihren Hunden ins Freie gingen, berichteten deutlich seltener (minus 20 Prozent), Angst vor Stürzen zu haben. Diese Angst ist ein zentraler Faktor für die Vermeidung von Bewegung und damit für eine verringerte Lebensqualität.

Gassigehen bringt "einzigartige Vorteile"

Laut den Eigenangaben der Studienteilnehmer war zwar das Ausmaß der körperlichen Aktivität von Spaziergängern mit und ohne Hund weitgehend ähnlich, offenbar aber brachte aber speziell das Gassigehen "einzigartige Vorteile" mit sich, wie es in einer Aussendung des Trinity College heißt.

Robert Briggs, Geriater am St. James's Hospital und dem Trinity College, einer der Studienautoren, erklärt das so: "Wer regelmäßig mit seinem Hund spazieren geht, ist deutlich mobiler, stürzt seltener und hat weniger Angst vor Stürzen. Dies mag zum Teil auf die gesteigerte körperliche Aktivität zurückzuführen sein, aber wahrscheinlich spielen auch die soziale Interaktion, die Gesellschaft des Hundes und der Lebenssinn, der mit einem Hund verbunden ist, eine wichtige Rolle."

Erstautorin Eleanor Gallagher ergänzt: "Unsere Ergebnisse unterstreichen den Wert regelmäßiger Spaziergänge mit dem Hund als einfache und leicht zugängliche Aktivität, die nicht nur die körperliche Gesundheit verbessert, sondern sich auch positiv auf das geistige Wohlbefinden und das Selbstvertrauen älterer Menschen auswirkt."

Die Studie ist in den Journals of Gerontology erschienen. 

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