Bei Herzerkrankung oder Diabetes: Was bringt eine pflanzenbasierte Ernährung?

Bei Herzerkrankung oder Diabetes: Was bringt eine pflanzenbasierte Ernährung?
Im Rahmen einer großen Studie wurde untersucht, inwieweit auch Personen mit bereits bestehenden Krankheiten von einer auf planzlicher Kost basierenden Ernährung profitieren können.

Eine Ernährungsform, die zu einem überwiegenden Anteil aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse und Obst, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten sowie Nüssen und pflanzlichen Ölen mit hohem Anteil ungesättigter Fettsäuren besteht, hat viele gesundheitliche Vorteile - und kann das Leben deutlich verlängern. Das konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden. Bisherige Untersuchungen haben vor allem die Gesamtbevölkerung im Auge gehabt. 

Aber wie sieht es bei Menschen aus, die bereits von chronischen Erkrankungen und Gesundheitsproblemen betroffen sind - etwa von einer Herzerkrankung, von Diabetes oder auch von sehr starkem, krankhaftem Übergewicht? Das haben jetzt chinesische Wissenschafterinnen und Wissenschafter untersucht. Ihre Daten werden sie erstmals zur Gänze auf der Jahrestagung des American College of Cardiology Ende März präsentieren. Erste Ergebnisse hat die US-Kardiologenvereinigung aber bereits vorab veröffentlicht.

Die zentrale Erkenntnis: Auch Menschen mit bereits bestehenden Herz- und Stoffwechselerkrankungen können ihre Chancen auf ein längeres Leben deutlich erhöhen, wenn sie auf eine pflanzenbasierte Ernährung setzen. „Bei Bevölkerungsgruppen mit Herz- und Stoffwechselerkrankungen war ein stärkerer Fokus auf eine gesunde pflanzliche Ernährung signifikant mit einem geringeren Risiko für die Gesamt-, Herz-Kreislauf- und Krebssterblichkeit verbunden“, wird Zhangling Chen von der Abteilung für kardiovaskuläre Medizin am Second Xiangya Hospital der Central South University in Changsha, China, und Hauptautor der Studie, in einer Aussendung zitiert. 

Die Forschenden analysierten die Daten von fast 78.000 Menschen mit Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, die zwischen 2006 und 2022 an großen Studien in Großbritannien, den USA und in China teilgenommen hatten. In diesen waren die Teilnehmenden ausführlich zu ihrem Ernährungsverhalten befragt worden: Wie groß ist der Anteil von Gemüse, Obst, Vollkornprodukten oder Hülsenfrüchten an ihrer Ernährung? Wie groß jener von hoch verarbeiteten (pflanzlichen) Produkten, von tierischen Lebensmitteln und zuckerhältigen Getränken?

Ernährung mit pflanzlichem Schwerpunkt: Eindeutiges Ergebnis

Die Auswertung der Daten ergab ein eindeutiges Ergebnis: Wer stärker zu einer gesunden pflanzenbetonten Ernährung neigte - mit vielen frischen, unverarbeiteten Produkten -, der hatte im Studienzeitraum ein um 17 bis 24 Prozent niedrigeres Risiko, an einer beliebigen Ursache, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder an Krebs zu versterben.

Wie groß alleine der Einfluss der Getränke ist, zeigte eine separate Untersuchung an Menschen mit und auch ohne Herz- bzw. Stoffwechselerkrankungen: Ein hoher Anteil an Tee, Kaffee, fettarmer Milch und ein niedriger Anteil an alkoholischen Getränken, zuckerhältigen oder auch künstlich gesüßten Getränken sowie an Vollmilch senkte ebenfalls das Risiko eines frühzeitigen Todes.

Bei ihren Analysen bereinigten die Forscher die Daten um die Auswirkungen anderer möglicher Einflussfaktoren auf die Lebenserwartung wie das Alter, das Gewicht, das Rauchverhalten oder das Ausmaß der körperlichen Aktivität. Auffallend war, dass die Ergebnisse der Untersuchungen immer dieselben waren, auch wenn die Daten der Gruppen aus Großbritannien, den USA und aus China getrennt analysiert wurden. Dabei waren die britische und die US-amerikanische Gruppe mit einem Durchschnittsalter von 57 bzw. 59 Jahren deutlich jünger als die chinesische Gruppe, die ein Durchschnittsalter von 84 Jahren hatte.

"Diese Ergebnisse können Menschen mit Herz- und Stoffwechselerkrankungen helfen, einen gesünderen Lebensstil zu wählen“, betont Hauptautor Chen. "Es ist wichtig, kosteneffiziente Strategien zur Förderung der Gesundheit von Menschen mit solchen kardiometabolischen Störungen zu identifizieren und zu entwickeln."

Auch die neuen österreichischen Ernährungsempfehlungen legen eine stärkere Betonung in Richtung einer pflanzenbasierten Ernährung. So finden sich darin erstmals Hülsenfrüchte als eigene Kategorie. Empfohlen werden drei Portionen pro Woche, von Obst und Gemüse sollte man fünf Portionen am Tag zu sich nehmen. Im Gegenzug können Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte reduziert werden. Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Linsen sind günstige Energielieferanten, ihre Produktion benötigt auch deutlich weniger Kohlendioxid und trägt somit zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei.

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