Hepatitis-D-Patienten weisen besonders hohes Leberkrebsrisiko auf

Virus closeup
Die Hepatitis D ist eine Entzündung der Leber, die nur bei Menschen mit bereits vorliegender Hepatitis B vorkommen kann.

Patienten mit einer Hepatitis-D-Infektion sind besonders gefährdet, an Leberkrebs zu erkranken. Laut einer Studie ist ihr Risiko dreimal höher als bei Patienten mit Hepatitis C, einen bösartigen Tumor zu entwickeln. Das teilte die Universität Genf am Montag mit.

Wissenschafter der Universität Genf (Unige) und des Genfer Universitätspitals (HUG) untersuchten in einer systematischen Literaturstudie die Folgen der Hepatitisinfektionen C und D. Insgesamt konnten sie die Krankheitsverläufe von über 100.000 Patienten miteinander vergleichen. Das dreimal höhere Leberkrebsrisiko für Hepatitis D-Patienten sei gewaltig, wurde der Virologe Francesco Negro in der Mitteilung zitiert.

Anders als Hepatitis C ist das Virus Hepatitis D kaum erforscht. In der Studie, die kürzlich im Fachmagazin Journal of Hepatology erschien, unterstrichen die Autoren deshalb die Wichtigkeit, Therapien gegen Hepatitis D voranzutreiben. Denn eine vollständig wirksame Behandlung ohne schädliche Nebenwirkungen existiert derzeit nicht.

Wirksamer Impfstoff

Nur Menschen, die bereits an Hepatitis B erkrankt sind, können sich auch mit Hepatitis D infizieren. Der Impfstoff gegen Hepatitis B schützt demnach auch gegen das Hepatitis-D-Virus. Wie viele Menschen weltweit an Hepatitis D leiden, sei aus Mangel an systematischen Tests schwierig zu ermitteln, sagte Negro. Schätzungen gehen von bis 60 Millionen Infizierten weltweit aus.

In Österreich sind Hepatitis-Infektionen generell meldepflichtig. 2018 wurden laut AGES 80 Fälle von Hepatitis A registriert, 1.139 Fälle von Hepatitis B, 1.133 Fälle von Hepatitis C, zehn Fälle von Hepatitis D und 114 Fälle von Hepatitis E.

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