Heilsame Natur: Mehr Grün verringert Krankenhausaufenthalte bei psychischen Störungen

Frau sitzt auf einer Parkbank vor einem Teich mit Schwänen und einem großen Baum
Forschende der australischen Monash University haben Daten aus sieben Ländern ausgewertet.

Zusammenfassung

  • Studie zeigt, dass mehr Grünflächen im öffentlichen Raum mit einem geringeren Risiko für Krankenhauseinweisungen bei psychischen Störungen verbunden sind.
  • Der schützende Effekt von Grünflächen variiert je nach Land und Art der psychischen Erkrankung, ist aber besonders im städtischen Umfeld ausgeprägt.
  • Investitionen in Grünflächen bringen neben gesundheitlichen auch ökonomische und soziale Vorteile, wie geringere Gesundheitskosten und verbessertes Wohlbefinden.

Immer wieder zeigen Studien, dass die Nähe zur Natur einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit haben kann. Wie wichtig Grünflächen für das seelische Wohlbefinden sind, zeigt nun die bisher wohl größte internationale Studie zu diesem Thema – mit Daten aus sieben Ländern und knapp zwei Jahrzehnten.

Mehr Grün im öffentlichen Raum steht demnach bei psychischen Störungen mit einem geringeren Risiko für eine Spitalseinlieferung in Zusammenhang. Das zeigt eine Studie der Monash University. Sind naturbelassene Flächen lokal vorhanden, verringert sich die Anzahl der Krankenhausaufenthalte um sieben Prozent, heißt es im Fachblatt BMJ

Kein einheitliches Bild

Der Zusammenhang ist mit neun Prozent bei Substanzgebrauchsstörungen besonders ausgeprägt. Auch bei psychotischen Störungen und Demenz-Erkrankungen konnte ein starker Konnex nachgewiesen werden. 

Die Ergebnisse fallen allerdings je nach Region durchaus unterschiedlich aus. Brasilien, Chile und Thailand weisen bei den meisten psychischen Störungen einheitlich einen schützenden Zusammenhang mit Grünflächen nach. In Australien und Kanada hingegen stehen Naturzonen mit einem moderat erhöhten Risiko bei allen psychischen Erkrankungen und bei mehreren spezifischen Störungen in Zusammenhang. 

Die Studie kommt in Summe dennoch zu dem Ergebnis, dass die schützende Wirkung für die psychische Gesundheit mit mehr Kontakt mit einem grünen Umfeld zunimmt. Einen genauen Grenzwert dafür gibt es aber noch nicht.

Große Untersuchung

Der schützende Effekt erweist sich im städtischen Umfeld als am stärksten. Hier wären pro Jahr geschätzte 7.712 Einlieferungen ins Krankenhaus durch mehr Kontakt mit einem grünen Umfeld vermeidbar, so die Fachleute. Es zeigt sich auch, dass Klima- und Wetterbedingungen eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie Grünflächen genutzt und wahrgenommen werden.

Für die Studie wurden sechs spezifische Kategorien psychischer Erkrankungen untersucht: Psychotische Störungen, Substanzgebrauchs-, Stimmungs-, Verhaltensstörungen, Demenz und Angstgefühle. Das Grün wurde mittels Satelliten-Daten ermittelt. Zudem wurden Faktoren wie Bevölkerungszahlen, Geschlecht oder Alter berücksichtigt.

Umfassende Vorteile

Laut den Forschende bringen Investitionen in mehr Grün umfassendere ökonomische und soziale Vorteile. Dazu gehören verringerte Kosten für die Gesundheitsversorgung, eine geringere Belastung des Gesundheitssystems, eine verbesserte Produktivität am Arbeitsplatz und ein verbessertes Wohlbefinden der Bevölkerung.

Die Untersuchung ist die bisher größte in diesem Bereich. Die Forschenden haben Daten von 11,4 Millionen Spitalseinweisungen zwischen 2000 und 2019 ausgewertet. Es handelte sich dabei um 6.842 Standorte in Australien, Brasilien, Kanada, Chile, Neuseeland, Südkorea und Thailand. Schätzungen nach litten 2021 weltweit 1,1 Milliarden Menschen an psychischen Erkrankungen.

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