GNTM-Model Theresia Fischer: So funktionierte die Beinverlängerung
14 Zentimeter kosteten die ehemalige deutsche Germany's Next Top-Model 146.000 Euro: In einem Interview mit der deutsche Bild-Zeitung berichtete Theresia Fischer, dass sie für ihre Beinverlängerung ein kleines Vermögen ausgab.
Mithilfe der zwei Operationen wurde die Länge ihrer Beine insgesamt um 14 Zentimeter auf 116 Zentimeter verlängert: Einst war die Deutsche 170 Zentimeter groß, heute misst sie stolze 184 Zentimeter.
Das klingt ungewöhnlich, ist aber medizinisch durchaus möglich. „Eine Beinverlängerung wird in der Regel angewendet, wenn ein Bein kürzer ist“, sagt Orthopäde Christof Radler, Spezialist für Knochenverlängerungen am Orthopädischen Spital in Speising. „In solchen Fällen ist es nicht ungewöhnlich, es um 14 bis 16 Zentimeter zu verlängern.“ Bei Fischer waren allerdings kosmetische Gründe ausschlaggebend, wie sie im Interview zugibt.
Vor allem für ihren damaligen Partner, aber auch für ihren Selbstwert (als Teenager sei sie gemobbt worden) habe sie sich für die zwei Operationen seit 2017 entschlossen. „Sieben Jahre Martyrium für 14 Zentimeter“, kommentiert der Wiener Unfallchirurg und Knochenverlängerungsexperte Gerald Wozasek den Eingriff.
Hohe Kosten
Die hohen Kosten von fast 150.000 Euro ergeben sich aus 12.000 Euro für die Operationen, 14.000 Euro für zwei Nagelentfernungen, 12.500 für Physiotherapie, 4.500 Euro für Osteopathie, 3.000 Euro für Medikamente (u.a. Blutverdünner gegen Thrombosen), so das Model im Interview mit der Bild.
Bereits die vergangenen Monate zeigte Fischer in sozialen Medien die ersten Fotos: Narben sind kaum noch zu sehen. Warum sie sich für diesen schweren Eingriff entschied? Das Model tat es aus Liebe zu ihrem damaligen Partner, für ihre Modelkarriere und für ihr Selbstbewusstsein - sie wurde nämlich als Jugendliche gemobbt, so Fischer.
Er gibt zu bedenken, dass sich durch 14 Zentimeter längere Beine auch die Körperproportionen verändern. „Man müsste auch die Oberarme verlängern.“ Er persönlich würde Beine jedenfalls um „nicht mehr als sechs bis acht Zentimeter verlängern“.
Was bei einer Beinverlängerung gemacht wird
Bei dem Eingriff im März 2022 wurden der ehemaligen GNTM-Teilnehmerin die Unterschenkelknochen durchgesägt. Es wurden von beiden Seiten Teleskopstäbe eingesetzt, die dann selbstständig nach und nach verlängern werden konnten.
Bei Fischer handelte es sich nicht um die erste Verlängerung: Bereits im Jahr 2017 verlängerte sie ihre Beine, der KURIER berichtete.
Mehr Anfragen
Anfragen für derartige Eingriffe werden bei beiden Spezialisten in den vergangenen Jahren häufiger. Mit ein Grund sind technische Verbesserungen. „Früher waren Knochenverlängerungen nur mit externen Fixaturen möglich“, sagt Christof Radler. Diese Außengitter werden von außen fixiert, etwa am Bein, sie sind mit Schrauben und Nägeln versehen.
Seit etwa zehn Jahren verwendet man spezielle Marknägel für die künstliche Knochenverlängerung (Kallusdistraktion). Dafür wird der Oberschenkel- oder Unterschenkelknochen durchtrennt und mit sogenannten Teleskopnägeln kontrolliert gestreckt. Das dauert viele Monate.
Nageltechnik
Standardmäßig verwenden Chirurgen heute meist Nägel, mit denen die Streckung mit einer externer Magnetsteuerung ausgelöst wird, erklärt Wozasek. Bei Theresia Fischer dürfte hingegen ein mechanischer Teleskopnagel eingesetzt worden sein. Die 31-Jährige erzählte, sie habe den implantierten Metallnagel täglich selbst durch Drehbewegungen aktivieren müssen, um die Knochenstreckung anzuregen. Ein schmerzhafter Prozess, sie habe zu schweren Schmerzmitteln gegriffen.
Bei der Kallusdistraktion wird die lebenslange Fähigkeit der menschlichen Knochen genutzt, sich etwa nach Brüchen wieder zu verbinden: An den Bruchstellen entsteht die weiche Knochensubstanz Kallus, die mit der Zeit verknöchert. Pro Tag ist ein Knochenwachstum von maximal einem Millimeter möglich. Manche Patienten lassen die Prozedur an beiden Knochen durchführen, auch Theresia Fischer ließ sich zuerst 2017 ihre Oberschenkel durchsägen, 2022 folgten die Unterschenkel.
Komplikationen
Mit der Operation allein ist es allerdings längst nicht getan. „Die Verlängerung ist gut machbar. Das Problem sind die möglichen postoperativen Komplikationen . Es kann zu Fehlstellungen und Bewegungseinschränkungen kommen“, sagt Wozasek. „Der Prozess der Knochenneubildung erfordere viel Beobachtung und Nachbehandlung.“ Radler ergänzt, dass begleitende Physiotherapie unbedingt nötig sei. So erklären sich auch Fischers hohe Kosten von fast 150.000 Euro. Allein für einen der implantierten Nägel müsse man mit 13.000 Euro rechnen, sagt Wozasek. Dazu kommen OP-Kosten und Arzneien.
Bleibt noch die Frage, ab welcher Körpergröße eine Beinverlängerung überhaupt sinnvoll ist. Es gibt allerdings keine wirklichen Vorgaben, „wo genau die Grenze zu einer kosmetischen Beinverlängerung zu ziehen ist“, sagt Christof Radler. Gerald Wozasek nennt als groben Richtwert 1,50 Meter bei Frauen und 1,55 Meter bei Männern. Bei Letzteren nehmen die Anfragen übrigens stärker zu als bei Frauen. Wobei Wozasek eine 1,70 Meter große Frau nicht operieren würde. „Um das Geld kann sie lebenslang Schuhe mit hohen Absätzen kaufen.“
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