Gewalt in der Jugend erhöht Risiko erneut Opfer zu werden

Gewalt in der Jugend erhöht Risiko erneut Opfer zu werden
Überblicksstudie der Uni Klagenfurt: Gesteigertes Risikoverhalten bei Suchtmitteln als weitere Langzeitfolge möglich.

Ein Team der Gesundheitspsychologie der Universität Klagenfurt hat in einer Überblicksstudie gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Gewalterfahrungen in Teenager-Beziehungen und solchen in späteren Beziehungen gibt. Generell sei das Risiko, schon in der Jugend aktiv oder passiv Beziehungsgewalt zu erleben, hoch, heißt es in einer Aussendung der Uni vom Dienstag: 20 Prozent für körperliche und neun Prozent für sexuelle Gewalt.

Analysiert wurden 38 Einzelstudien, die überwiegend nach 2010 in den USA durchgeführt wurden. Die Teilnehmenden waren 13 bis 18 Jahre alt, Follow-up-Erhebungen wurden ein bis 35 Jahre später gemacht. Wie viel höher das Risiko für erneute Erfahrungen mit Beziehungsgewalt für Personen ist, die bereits im Jugendalter solche erfahren oder ausgeübt haben, dazu gibt es zwar keine Daten, der Zusammenhang sei aber signifikant, sagte Postdoc-Assistent Antonio Piolanti auf APA-Rückfrage. Es spielten allerdings auch andere Faktoren eine Rolle, etwa Gewalt in der Familie oder die psychologische Disposition.

Risikoverhalten

Eine weitere Erkenntnis: Erfahrungen mit Beziehungsgewalt führen tendenziell zu höherem Risikoverhalten in anderen Bereichen, etwa Alkohol- und Marihuanakonsum, aber auch zu höherem sexuellen Risikoverhalten, und zu generell schlechterer psychischer Verfassung."Muss man schon als Jugendliche oder als Jugendlicher über Gewalt in der Partnerschaft berichten, kann dies ein Risikofaktor für ein breites Spektrum von Langzeitfolgen sein", so Piolanti.

Frauen seien stärker von negativen Langzeitfolgen betroffen als Männer. "Der Zusammenhang zwischen Gewalt in Teenagerbeziehungen und ähnlichen Erfahrungen im Erwachsenenalter war am deutlichsten erkennbar. Das deutet darauf hin, dass Gewalt in Beziehungen Teil eines Kontinuums sein kann, das schon früh beginnt." Präventionsprogramme in dem Bereich seien sehr wichtig. Die Ergebnisse der Klagenfurter Studie wurden kürzlich in der Zeitschrift "Pediatrics" vorgestellt.

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