Traumatisierte Menschen brauchen intensive therapeutische Unterstützung, um zurück ins Leben zu finden. Das ist oft kostspielig. 2012 wurde in Wien der Verein „Fairtherapy“ gegründet, um Betroffenen eine qualifizierte Traumatherapie zu ermöglichen. Seit 2015 wird in Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse Gruppentherapie angeboten, seit April 2023 gibt es die Zusammenarbeit auch mit der KFA.
Sabine Dungl-Nemetz ist eine von vielen PsychotherapeutInnen, die sich bei „Fairtherapy“ engagieren. Auch sie begrüßt es, dass mehr Bewusstsein für das Thema existiert: „Mir ist lieber, es wird einmal zu viel in diese Richtung geschaut, als einmal zu wenig. Weil ein Trauma, das unbeachtet bleibt, sehr schädlich sein kann.“ Gegeben hätte es den Begriff zwar immer schon, doch in den vergangenen Jahren kam es zu einem enormen Wissenszuwachs: „Das Thema ist in Entwicklung, es werden ständig neue Erkenntnisse gefunden. Vor allem hat man erkannt, dass es nicht immer auf die Traumaursache ankommt, sondern wie jemand damit umgehen kann.“
Ressourcenorientiert
Trauma hat viele Gesichter – und Auslöser. Vom einmaligen Ereignis bis zur länger anhaltenden negativen Erfahrung. „Außerdem arbeiten wir mit vielen Erwachsenen, die bis dato ein gutes Leben hatten, aber aufgrund eines bestimmten Ereignisses aus der Bahn geworfen wurden, weil ein altes Trauma reaktiviert wurde“, so Dungl-Nemetz.
Neue Erkenntnisse fließen auch in die Praxis ein: „So wird in der Gruppentherapie nicht über das traumatische Ereignis gesprochen, weil das zu einer Re-Traumatisierung führen würde, das ist unerwünscht. Heute arbeiten wir vor allem ressourcenorientiert, indem wir schauen, was funktioniert und gut läuft, um den gesunden Anteil und die Resilienz zu steigern. Dabei geht es um das Hier und Jetzt und die Frage, was ein Mensch tun kann, damit es ihm heute besser geht.“
Info: fairtherapy.at
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