Eichenprozessionsspinner wieder unterwegs: Was gegen die Brennhaare hilft

Zusammenfassung
- Eichenprozessionsspinner-Raupen verursachen gesundheitliche Probleme durch Brennhaare, die allergische Reaktionen auslösen können.
- Bei Kontakt mit Brennhaaren: Kleidung wechseln, duschen, Antihistaminika verwenden und bei Atembeschwerden ärztliche Hilfe suchen.
- Nicht alle Gespinste in Bäumen sind gefährlich; viele stammen von harmlosen Gespinstmottenraupen.
Wer derzeit aufmerksam durch Wälder und Parks geht, kann vielerorts auffällige weißgraue Gespinste an Bäumen und Sträuchern entdecken. Sie stammen oft von Raupen, die mitunter für den Menschen gefährlich werden können. Ab Ende Mai sind etwa die Raupen des Eichenprozessionsspinners unterwegs. Der Eichenprozessionsspinner ist ein Schmetterling, seine Raupe etwa zwei bis drei Zentimeter groß. Sie lebt gesellig, frisst ausschließlich an Eichen und tritt auch in Städten, auch in Wien, auf. Typisch sind seine „Prozessionen“ – kettenartige Wanderungen der Raupen den Baumstamm hinab.
Problematisch sind seine Härchen. „Die Tiere bilden feine Brennhaare aus, die ein Nesselgift enthalten und starke allergische Reaktionen auslösen können“, warnt Ludwig Straßer von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
Kontakt mit Härchen kann zu gesundheitlichen Problemen führen
Schon der Kontakt mit Haut oder Atemwegen kann zu Juckreiz, Quaddeln, Husten, Atemnot oder Augenreizungen führen. In seltenen Fällen drohen sogar schwere allergische Schocks. Besonders tückisch: Die winzigen Brennhaare können durch den Wind verbreitet werden und verbleiben noch Monate nach dem Schlüpfen in alten Nestern.
Die Nester enthalten nicht nur die gefährlichen Haare, sondern auch abgebrochene Raupenhaare, Häutungsreste und Kotkrümel – eine hochreizende Mischung. Bereits die Berührung kann zu starkem Juckreiz, Hautrötungen und nässenden Ausschlägen führen. Besonders gefährlich wird es beim Einatmen der Haare: Es drohen schwere Asthmaanfälle. Begleitend können Symptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit oder Bindehautentzündung auftreten.
Deshalb gilt: Kontakt vermeiden, Warnhinweise beachten und betroffene Stellen meiden – insbesondere mit Kindern und Haustieren.

Ein Warnschild der Stadt Wien vor dem Eichenprozessionsspinner.
Was tun bei Kontakt?
Kommt es doch zum Kontakt mit Brennhaaren:
- Kleidung wechseln, duschen, Haare waschen
- Nicht kratzen
- Kleidung heiß waschen (mind. 60 °C)
- Bei Reaktionen: Antihistaminika, juckreizstillende Salben
- Bei Atemnot oder starken Beschwerden: sofort ärztliche Hilfe suchen
Auch andere Raupen können brennen
Nicht nur der Eichenprozessionsspinner birgt Gefahren: Auch die Raupen des Goldafters und des Birkennestspinners besitzen Brennhaare. Die Goldafter-Raupen leben in silbrig glänzenden Gespinsten, bevorzugt an Eichen und Obstgehölzen. Der Birkennestspinner dagegen bildet auffällige, an Zweigenden hängende Nester, oft entlang von Straßenalleen.
Gespinste, die derzeit häufig in Bäumen und Sträuchern zu sehen sind, sind aber nicht automatisch von gefährlichen Raupen. Meist stammen sie von harmlosen Schmetterlingsraupen aus der Familie der Gespinstmotten. Diese Raupen sind gut zu beobachten – vor allem entlang artenreicher Hecken, wo sie ihre bevorzugten Sträucher wie Pfaffenhütchen, Schlehe, Weißdorn, Wildpflaume oder Traubenkirsche bewohnen. Ihr Gespinst fällt zwar auf, ist aber vollkommen ungefährlich, so Straßer. Zwar verursachen die Raupen einen deutlichen Blattfraß, doch in der Regel treiben die kahlgefressenen Sträucher rasch wieder neu aus. Ein ernster Schaden bleibt in den meisten Fällen aus.
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