Die Nachteile der neuen Corona-Medikamente

Die Nachteile der neuen Corona-Medikamente
Schon bald können in Österreich zwei antivirale Arzneimittel verabreicht werden, die vor schweren Verläufen schützen - diese haben aber einen Haken.

Vergangene Woche hat der Ministerrat die Bestellung von zwei Arzneimitteln beschlossen, die in der Behandlung von Covid-19-Patientin helfen können. Von Molnupiravir (Merck & Co.) sollen demnach 80.000 Therapiezyklen zu je 612 Euro beschafft werden, von Paxlovid von Pfizer 270.000 Zyklen.

In ersten Studien zeigte sich, dass Molnupiravir das Risiko für schwere Verläufe um 50 Prozent reduzieren kann - eine Zahl, die zuletzt jedoch auf 30 Prozent korrigiert werden musste. Mit Paxlovid konnten Testergebnissen zufolge Krankenhauseinweisungen und Todesfälle bei Hochrisikopatienten um fast 90 Prozent gesenkt werden. Um die Ausbreitung des Virus im Körper zu stoppen, müssen die Medikamente jedoch spätestens fünf Tage nach einem positiven Testergebnis geschluckt werden.

Engpässe erwartet

Ähnlich wie bei der Corona-Impfung vor einem Jahr könnte es auch bei den antiviralen Pillen anfangs zu Engpässen kommen, sagte Markus Zeitlinger, Pharmakologe an der MedUni Wien, am Samstagvormittag auf Ö3. Die baldige Zulassung sei eine gute Nachricht, führte er aus: "Einerseits reduzieren sie das Risiko, dass man ins Spital muss, andererseits reduzieren sie die Menge der Viren, die ausgeschieden werden."

Anfangs werde es die Medikamente nur für Hochrisikopatienten (wie etwa ältere oder chronisch kranke Menschen) geben, allerdings wohl nicht über den Hausarzt und auch nicht über die Spitäler. Dies würde laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein keinen Sinn ergeben, "da Erkrankte in der Regel erst am sechsten, siebten Tag ins Spital kommen und es dann schon zu spät ist". Man arbeite derzeit an einer Lösung.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit eine Zulassung von Molnupiravir. Großbritannien hat das Medikament bereits Anfang November, als erstes Land weltweit, zugelassen. Die Pillen seien aber kein Allheilmittel und kein Ersatz für die Impfung, sind sich Experten einig.

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