Aktuelle Covid-Variante zeigt sich vor allem an einem Symptom

Die Viruslast im Abwasser ist wieder etwas höher.
83.418 Menschen waren in der Kalenderwoche 41 (6.10. bis 12.10.2025) bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) aufgrund von grippalen Infekten krankgemeldet. 4.033 hatten eine positiven Covid-Test. Das sind deutlich weniger als im selben Zeitraum vor einem Jahr – damals waren 15.252 mit Covid im Krankenstand. Zum Vergleich: Grippale Infekte sorgten vor einem Jahr für 95.140 Krankenstandsmeldungen.
Da Covid-19 seit 1. Juli 2023 keine meldepflichtige Erkrankung mehr ist und die Tests privat zu zahlen sind, ist davon auszugehen, dass mehr Menschen infiziert sind. Allerdings sind die Verläufe der aktuell vorherrschenden Variante mild und bei den meisten kaum von einem grippalen Infekt zu unterscheiden.
Laut den Sentinel-Zahlen, einem weiteren System zur Überwachung respiratorischer Viren in Österreich, steigen die Covid-Zahlen derzeit nicht weiter an, sagt Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien. "Wir sind nach wie vor in einer Covid-Welle, aber haben eine Art Plateauphase erreicht. Noch gehen die Zahlen aber nicht zurück. 31 Prozent aller nachgewiesenen Atemwegsviren sind derzeit Covid-Viren", betont die Medizinerin.
Ebenfalls sehr häufig, aber leicht rückläufig sind laut Redlberger-Fritz Infektionen mit Rhinoviren. Diese Virengruppe zählt zu den häufigsten Auslösern von Erkältungen. Sie befallen vor allem die Schleimhäute der oberen Atemwege, insbesondere die Nase und den Rachen.
Wie "Frankenstein": Aktuell Variante ist Mischprodukt früherer Varianten
Eine Viruslinie, die derzeit für Erkrankungen sorgt, ist „Stratus“, auch XFG genannt. Sie hat auch den Beinamen „Frankenstein“-Variante, da sie sich wie das namensgebende Monster aus dem bekannten Film aus unterschiedlichen Teilen zusammensetzt. Ihr genetischer Aufbau ist ein Mischprodukt mehrerer Omikron-Subvarianten, nämlich LF.7 und LP.8.1.2. Redlberger-Fritz betont allerdings, dass alle neuen Covid-Varianten sogenannte Rekombinanten sind, das heißt, sie setzen sich aus Teilen vorhergehender Viruslinien zusammen. Die Variante ist dadurch gekennzeichnet, dass sie sich rasch verbreitet, allerdings ist sie nicht so gefährlich wie frühere Varianten.
Derzeit gibt es keine Hinweise, dass Stratus zu schwereren Krankheitsverläufen führt als frühere Omikron-Varianten. Laut WHO und dem deutschen Robert-Koch-Institut (RKI) ist die Sterblichkeit nicht höher als bei anderen Varianten. Stratus gilt als „Variante unter Beobachtung“ – ein erhöhtes Risiko für die öffentliche Gesundheit wird aus aktueller Sicht nicht erwartet.
Häufiges Symptom ist Heiserkeit
Vor allem ein Symptom dürfte bei der Variante besonders häufig auftreten: Viele berichten von Heiserkeit. Sie wird in der Regel durch eine Reizung oder Entzündung der Stimmbänder ausgelöst. Wenn die Stimmbänder anschwellen, austrocknen oder nicht mehr frei schwingen können, klingt die Stimme rau, belegt oder bricht ganz weg. Allerdings tritt Heiserkeit beispielsweise auch bei grippalen Infekten oder bei Grippe auf und lässt nicht eindeutig auf eine Covid-Infektion rückschließen. Das gilt auch für die weiteren typischen Covid-Symptome, die aktuell auftreten: Fieber, trockener Husten, Halsschmerzen und Abgeschlagenheit.
Virologin Monika Redlberger-Fritz sieht keine besonders charakteristischen Kennzeichen der aktuellen Variante: "Die Symptome können sehr unterschiedlich sein, von leichtem Halskratzen bis hin zu einem schweren Infekt und leichten Hospitalisierungen. Wir sehen aber momentan, dass es wenige Fälle gibt, die eine Spitalsaufnahme erfordern. Das liegt daran, dass nahezu alle Menschen in Österreich schon mindestens einmal mit dem Virus in Kontakt waren oder bereits geimpft sind."
Impfungen sind wirksam
Die zugelassenen Impfstoffe sind laut Expertinnen und Experten gegen die Stratus-Variante wirksam und schützen weiterhin vor schweren Krankheitsverläufen. Besonders empfohlen ist die Covid-Impfung für Menschen ab 60 Jahren sowie für Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, etwa bei Vorerkrankungen wie chronische Erkrankungen. Im Rahmen des öffentlichen Impfprogramms ist die Impfung gegen Covid-19 für alle in Österreich kostenlos und kann zum Beispiel beim Hausarzt erfolgen. Zur letzten Impfung oder zur letzten bestätigten Covid-Infektion sollte ein Abstand von mindestens 12 Monaten eingehalten werden. Manche Risikogruppen, etwa solche mit unterdrücktem Immunsystem, können auch schon früher geimpft werden.
Die verfügbaren Covid-Schnelltests bleiben weiterhin ein Instrument zur Erkennung von Infektionen. Sie reagieren auf das sogenannte Nukleokapsid-Protein des Virus, das sich bei der derzeitig vorherrschenden Variante kaum verändert hat. Gängige Antigen-Schnelltests zeigen Infektionen wie bisher an. Die Tests sind ebenso wie jene auf Grippe und RSV privat zu bezahlen und kosten in Hausarztordinationen ca. 15 Euro. "Die Tests sind vor allem für Risikopersonen sinnvoll, da sie nur mit einem positiven Covid-Test das antivirale Medikament Paxlovid erhalten. Für alle anderen sind die Tests theoretisch nicht notwendig, man kann aber weiterhin Schnelltests in der Apotheke kaufen", so Redlberger-Fritz.
Die Virologin rät dazu, bei Symptomen zuhause zu bleiben und sich auszukurieren. "Wichtig ist, andere vor einer Ansteckung zu schützen. Wer Symptome hat, kann sie weitergeben, egal, ob es Covid, Grippe oder ein Rhinovirus ist. Hier hilft auch weiterhin die Maske, um seine Mitmenschen zu schützen."
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