Covid-Patienten: Viel länger im Krankenhaus als viele andere

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Ein österreichischer Krankenhausbetreiber zieht Corona-Zwischenbilanz: Die Pandemie verlangt viel Kapazität ab.
Von Uwe Mauch

"Durchschnittlich bleibt ein Patient, der schwer an Covid-19, erkrankt ist, 21 Tage bei uns in stationärer Betreuung." Berichtete am Donnerstag Michael Heinisch, Geschäftsführer der in Wien und Oberösterreich Krankenhäuser betreibenden Vinzenz Gruppe. Das ist wirklich sehr lange. Zum Vergleich: Nach einer Hüftoperation beträgt die Aufenthaltsdauer in den Spitälern der Gruppe nur drei bis fünf Tage - und die allgemeine Verweildauer durchschnittlich vier Tage.

Heinisch lieferte auch die Begründung für den langen Aufenthalt: "Diese Patienten kommen mit einer deutlich eingeschränkten Lungenfunktion sowie sehr geringer Belastbarkeit zur Akutrehabilitation."

Seit Ausbruch der Pandemie haben die gemeinnützigen Krankenhäuser der Vinzenz Gruppe 3.213 Covid-19 Patienten versorgt. Alle Häuser hätten einen Beitrag geleistet, so der Geschäftsführer. Selbst das Orthopädische Spital Speising habe für die Versorgung von Covid-Patientinnen und -Patienten in Wien Intensivbetten zur Verfügung gestellt.

Long-Covid bei jedem Zehnten

Zusätzlich zum Post-Covid-Syndrom wird Long-Covid zu einer immer größeren Herausforderung, so Heinisch. „Jeder zehnte Covid-Patient ist davon betroffen und zwar unabhängig davon, ob er einen leichten oder schweren Krankheitsverlauf hatte. Die akute Infektion sei zwar überstanden, Symptome wie zum Beispiel Atembeschwerden, Herzrasen oder chronische Erschöpfung hielten jedoch oft noch monatelang an.

Das Wiener Herz-Jesu Krankenhaus hat für Long-Covid-Patienten eine Terminambulanz eingerichtet. „Deren Betreuung ist sehr komplex – da ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung von verschiedensten Berufsgruppen notwendig“, so Heinisch. Zudem plant das Herz-Jesu Krankenhaus eine spezielle Long-Covid-Tagesklinik. Betroffene sollen dort mehrwöchig ambulant betreut werden.

 

 

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