Corona-Hotspot Brasilien: Fast 4.000 Tote und eine neue Mutation

In Brasilien gibt es mittlerweile fast 55.000 Todesfälle
Das Gesundheitssystem bricht zusammen. In der Nähe von Sao Paulo wurde zudem eine neue Variante des Coronavirus entdeckt.

Brasilien hat wieder einen Tageshöchstwert bei den Corona-Toten registriert und nähert sich der Marke von 4.000 Toten innerhalb von 24 Stunden an. Das Gesundheitsministerium meldete Mittwochabend (Ortszeit) 3.869 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Gleichzeitig wurde bei einer Frau eine neue Virus-Variante festgestellt, wie Wissenschafter des Instituto Butantan, ein Netzwerk für den Alarm für Covid-19-Varianten, mitteilten.

"Wenn die Situation nicht kontrolliert wird - sich die Leute am Riemen reißen und die Regierung mehr impft -, dann können wir 5.000 erreichen", sagte die Biochemikerin Fabiana Carneiro von der Bundesuniversität Rio de Janeiro in Toque de Caxias der Deutschen Presse Agentur mit Blick auf die Nachlässigkeit vieler Brasilianer.

Medikamente gehen aus

Insgesamt sind in Brasilien 321.515 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, mehr als 12,7 Millionen Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nur in den USA sind die Zahlen höher. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner.

Das Gesundheitssystem ist vielerorts zusammengebrochen oder am Zusammenbruch. In 19 Hauptstädten von Bundesstaaten sind nach einer Erhebung der Zeitung "Folha de S. Paulo" mehr als 90 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten belegt. Medikamente, vor allem zur Intubation, drohten zur Neige zu gehen.

Neue Mutation  - der südafrikanischen Variante ähnlich

Wissenschafter der Forschungseinrichtung "Instituto Butantan" identifizierten indes n der Stadt Sorocaba in der Nähe von São Paulo eine neue Variante des Coronavirus, die der südafrikanischen ähnlich sein soll. Die Variante sei bei einer 34-jährigen Frau entdeckt worden, die leichte Symptome aufwies, berichtete das Nachrichtenportal "G1". Laut Paulo Menezes, Direktor des Coronavirus-Notfallzentrums von São Paulo, habe die Patientin angegeben, in jüngster Zeit keine Reisen innerhalb oder außerhalb Brasiliens unternommen zu haben.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Zuletzt milderte der Rechtspopulist seinen Ton - auch mit Blick auf Impfungen - allerdings etwas ab. Angesichts zunehmender Kritik wegen fehlenden Krisenmanagements in der Corona-Pandemie tauschte Brasiliens Staatschef sechs Minister aus, die Spitzen von Armee, Luftwaffe und Marine wurden neu besetzt.

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