So wie Zhang Meng. Die 20-Jährige hatte vor sechs Monaten einen mentalen Zusammenbruch aus purer Verzweiflung als sie auf ihrem Universitätscampus in Peking von einer neuerlichen Sperrung der Uni erfuhr. Meng durfte nur auf ihrem Zimmer sein, keine Freunde treffen, Kantinenzeiten waren streng beschränkt, ebenso wie das Duschen. Sie leidet seither an Angststörungen und einer Depression.
Yao, ebenfalls 20, hatte auch mit schweren Depressionen seit den Lockdowns zu kämpfen. Als er von seinem Vater kritisiert wurde, weil er seine Leistungen auf der Uni nicht bringt, beging er Selbstmord.
Teenager alleine in Hotelzimmer gesperrt
China ist für seine rigorosen Einschränkungen bekannt, wenn es zu einer Häufung von Covid Infektionen kommt. Sogar Teenager von 15 bis 18 wurden während des letzten Lockdowns in Shanghai alleine in Hotelzimmer in Quarantäne gebracht und mussten für sich selbst sorgen. Oft zum ersten Mal.
Wie Reuters eine Untersuchung zitiert, haben im April 2020 zwanzig Prozent von fast 40.000 befragten chinesischen Schülern angegeben, Selbstmordgedanken gehabt zu haben als sie Fernunterricht wegen Lockdowns erhielten und das Haus nicht verlassen durften.
Auf der chinesischen Suchmaschine Baidu wurde in den letzten Monaten drei Mal häufiger nach „psychologischer Hilfe“ gesucht als im Vergleichszeitraum im Vorjahr.
Jahrelang spürbar
Das Bildungsministerium versucht nun, Psychologen und Hilfen an Schulen aufzustocken und mehr Hotlines mit seelischer Fürsorge einzurichten. Ansonsten wird nicht viel über die Probleme gesprochen.
Lu Lin, Präsident des Uni-Krankenhauses in Peking, wurde in einem Artikel von China Daily zitiert, der sich mit den Auswirkungen der Covid-Beschränkungen auf Teenager beschäftigt: „Die Rechnung, die wir für Covid zahlen, kann die psychische Gesundheit von Menschen noch zwei Dekaden beeinträchtigen.“
Mehrere Städte wieder abgeriegelt
Noch immer hält das Land aber an den harten Abschottungen fest. In Shenzhen wurden gerade wieder zahlreiche Geschäfte und Unternehmen geschlossen. Die Stadt hat das größte Technologiezentrum des Landes. Schon seit Wochenbeginn ist der weltgrößte Elektronikmarkt Huaqiangbei in der auch als "Silicon Valley von China" bekannten Metropole dicht.
In der Hafenstadt Dalian im Nordosten, wurden die wichtigsten Bezirke mit rund drei Millionen Einwohnern bis Sonntag abgeriegelt. Haushalte dürfen nur noch eine Person pro Tag zum Einkaufen schicken.
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