VKI: Butter und Butterersatz häufig mit Mineralölrückständen belastet

Ein Päckchen Butter liegt auf einem Teller.
Ein Drittel der getesteten Produkte schnitt schlecht ab. Eine potenziell krebserregende Wirkung kann nicht ausgeschlossen werden.

Insgesamt 41 Produkte untersuchte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) in einem aktuellen Test – 30 der Erzeugnisse waren Butterpäckchen aus Kuhmilch, 11 waren vegane Butter-Ersatzprodukte. Nur zwei der Produkte erhielten die Bewertung "sehr gut", 24 wurden als "gut" eingestuft, 2 als "durchschnittlich". 7 der Butterprodukte waren "weniger zufriedenstellend" und 6 "nicht zufriedenstellend". 

Grund für das schlechte Abschneiden beim Test war die Überprüfung auf Mineralölrückstände mit den Kürzeln MOAH und MOSH sowie Chloroform (bei Kuhmilchprodukten).

Bei MOSH handelt es sich um gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, bei MOAH um aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe. Diese können bereits in der Rohmilch vorhanden sein, aber auch während der Produktion oder über die Verpackung in das Produkt gelangen. "Für MOAH kann eine potenziell krebserregende Wirkung nicht ausgeschlossen werden. Die Forschungslage zu MOSH ist noch vergleichsweise dünn, gemäß Vorsorgeprinzip sollten diese unserer Ansicht nach aber nicht - oder nur in Spuren - in Lebensmitteln enthalten sein", betont VKI-Projektleiterin Birgit Beck.

Gesetzliche Vorgaben in Österreich fehlen, Deutschland hat welche

In Österreich gibt es derzeit noch keine gesetzlichen Vorgaben zu Höchstgehalten in Lebensmitteln. Anders ist das in Deutschland. Gemessen an den gültigen Werten im Nachbarland waren bei MOSH besonders die Proben von Heidi und Mayerhofer-Sebera sowie die beiden getesteten veganen Butterprodukte von Meggle auffällig. 

Bei MOAH waren es die Kuhmilchprodukte von Bio-Wiesenmilch, Salzburg Milch Besser Bio und Denns.

Chloroform wurde in 29 von 30 Kuhmilch-Produkten nachgewiesen. Die Chemikalie entsteht, wenn Milchfett und Aktivchlor aufeinandertreffen. "Chlor ist in vielen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln für Melkanlagen und Milchtanks enthalten. Diverse Untersuchungen in Deutschland zeigen deutlich, dass Chloroform in Butter sehr wohl vermeidbar ist, sofern Reinigungs- und Desinfektionsmittel korrekt angewendet werden", sagt Beck. Von den 9 Produkten mit den höchsten Chloroformgehalten stammten 6 von Berglandmilch.

Mangelnde Hygiene bei einzelnen Produkten nachweisbar

Die chemische und mikrobiologische Analyse war größtenteils zufriedenstellend. Schimmelpilze konnten in keiner Probe nachgewiesen werden. Punkteabzug gab es für den veganen Block von Naturli. Dieser enthielt coliforme Keime, was auf mangelnde Hygiene schließen lässt. Coliforme Keime können unter anderem zu Durchfall führen. Die Bauernbutter von Mayerhofer-Sebera wies hingegen einen erhöhten Hefewert auf, welcher ebenfalls ein Indikator für mangelnde Hygiene ist.

Der Preis allein sagt laut VKI wenig über die Qualität aus. Das jeweils beste vegane bzw. tierische Produkt ist um 8,26 bzw. 11,1 6 Euro pro Kilogramm erhältlich - und liegt damit unter dem preislichen Durchschnitt von 12,31 Euro pro Kilogramm (Stand: Juli 2024). Mit 25,50 Euro pro Kilo ist die Bauernbutter von Mayerhofer-Sebera hingegen die teuerste im Test. Trotzdem landete sie in der Gesamtbewertung aufgrund der Schadstoffbelastung und mikrobiologischer Mängel auf dem letzten Platz.

Die Bewertungen im Detail gibt es ab 29.08.2024 im Testmagazin KONSUMENT und auf www.konsument.at/butter.

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