Beispiel Virusüberwachung: Wie Forschung allen nützt

Eine Schülerin in Frankreich erhält die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV).
Wissenschaftstalk „Spontan gefragt“: Ein neues Forschungsprojekt in Wien soll die Verbreitung von HP-Viren überwachen.

KURIER.TV. Vom 9. bis zum 30. Geburtstag ist derzeit die HPV-Impfung in Österreich kostenlos erhältlich – sie wird Mädchen und Buben sowie Frauen und Männern empfohlen.

Landläufig sei bekannt, dass die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) vor Gebärmutterhalskrebs schützt. „Deshalb tut man das oft auch so ein bisschen als Frauenthema ab“, erzählt der Immunologe Andreas Bergthaler (MedUni Wien) in der neuen Ausgabe des Wissenschaftstalks „Spontan gefragt“ auf KURIER.TV.  „Aber es können auch Männer betroffen sein – da geht es um Analkrebs, Peniskrebs, um Mund- und Rachenkrebs.“ Hauptübertragungsweg sind sexuelle Kontakte.

Spontan gefragt: Andreas Bergthaler und Vera Russwurm

Die Sendung entsteht in Kooperation mit dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds WWTF.

Großes Projekt

Aber wie entwickelt sich die Impfrate? Welche Virusvarianten sind im Abwasser verbreitet? Welche Zugangshindernisse gibt es zur Impfung, etwa für Menschen ohne Krankenversicherung? Das soll in dem neuen, vom WWTF geförderten Forschungsprojekt „HPVienna“ untersucht werden.

Diskutierten bei "Spontan gefragt": Immunologe Andreas Bergthaler, TV-Talkerin und promovierte Medizinerin Vera Russwurm und Sendungsmoderator und Genetiker Markus Hengstschläger (v.l.n.r.).

Diskutierten bei "Spontan gefragt": Immunologe Andreas Bergthaler, TV-Talkerin und promovierte Medizinerin Vera Russwurm und Sendungsmoderator und Genetiker Markus Hengstschläger (v.l.n.r.).

Einerseits arbeiten Forscherinnen und Forscher aus mehreren Disziplinen zusammen (z. B. Virologie, Mathematik, Sozialwissenschaft, Public Health). Gleichzeitig ist die sozialmedizinische Einrichtung AmberMed in Wien-Favoriten eingebunden, die Menschen ohne Krankenversicherung medizinisch versorgt.

Ziel ist es, die Verbreitung von HP-Viren in Wien besser zu kennen und ein Überwachungs- und Frühwarnsystem zu entwickeln, wovon die gesamte Bevölkerung profitiert.

Aber warum gibt es einen Kern von Menschen, die mit Wissenschaft nichts anfangen können, fragt Genetiker Markus Hengstschläger, Moderator der Sendung.

„Ich kann darauf keine Antwort geben, Ich verstehe es einfach nicht, wo wir doch alle tagtäglich von den neuen Erkenntnissen der Wissenschaft profitieren“, sagt die TV-Talkerin und promovierte Medizinerin Vera Russwurm.

Bergthaler betont die Notwendigkeit, dass Forschende ihre Arbeit verständlich erklären: „In einem Handy sind fünf, sechs Nobelpreise verbaut, ohne dass es uns bewusst ist. Das müssen wir klarer rüberbringen.“

Russwurm ist optimistisch: „Die Kommunikation ist mittlerweile in unser aller Leben, die Menschen sind über Social Media vernetzt. Die Hemmschwelle, sich selbst als Wissenschafter aktiv an die Öffentlichkeit zu trauen, ist längst Gefallen. Und wenn ein Kollege etwas über sich postet, dann wird es der andere auch machen. Ich sehe das sehr positiv.“

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